Navis verirren sich im Ratinger Straßengewirr

Feuerwehr, Polizei, Pizzaboten und Briefträger suchen häufig vergeblich. „Aktive Navis“ sollen Abhilfe schaffen.

Foto: Stefan Fries

Ratingen. „In unserer Straße findet nur der Tod die richtige Hausnummer.“ Gabi Evers, Anwohnerin der Straße Am kleinen Rahm in Ratingen, bleibt nur Sarkasmus.

Nicht ohne Grund: Die Straßenangabe „Am kleinen Rahm“ löst bei Feuerwehr und Rettungsdiensten erhöhten Blutdruck aus.

Sie verzweifeln ebenso regelmäßig in dem Gewirr von Stichstraßen, Sackgassen und Seitenwegen, die alle „Am kleinen Rahm“ heißen, wie Pizzaboten und Briefträger.

Feuerwehrchef René Schubert: „Das hat eine schlechte Außenwirkung, wenn wir länger den genauen Einsatzort suchen müssen.“ Erst vor wenigen Tagen gab es einen solchen Fall: Ein Anwohner mit Hausnotruf hatte seine Routinemeldung nicht gemacht, worauf der Betreuungsdienst die Feuerwehr alarmierte.

Gabi Evers hörte Martinshörner, sah aber keine Einsatzfahrzeuge. „Dann kamen die Herrschaften von der Feuerwehr — zu Fuß mit Krankentrage. Sie parkten wieder irgendwo, nur nicht in direkter Nähe.“ Letztlich war es ein Fehlalarm, weil der Anwohner verreist war.

Abhilfe könnten laut Schubert allenfalls sogenannte „aktive Navis“ schaffen, die nicht nach postalischer Adresse, sondern nach geografischen Zielkoordinaten lotsen. Das Ziel wird vom Leitstellenrechner fast metergenau per Funk an die Navis übermittelt.

Eigentlich sollten diese Geräte schon seit vergangenem Sommer in den Rettungswagen eingebaut sein, doch Abstimmungsprobleme sollen zu zu Verzögerungen geführt haben. „Der Kreis hat wohl den Aufwand unterschätzt“, sagt Schubert. Er hofft, dass die neuen Geräte noch vor der Sommerpause einsatzbereit sind.