Abfallentsorger bereitet Probleme Neuer Ärger um die Gelbe Tonne

Ratingen · Gelbe Tonnen werden einfach nicht abgefahren. Ein Leser berichtet von einem aktuellen Beispiel aus dem Calor Carré. Die Zahl der Beschwerden ist weiter hoch.

Immer wieder werden Gelbe Tonnen nicht abgefahren. Das führt zu Ärger und Problemen.

Foto: Dirk Neubauer

Gelbe Tonne? Da erleben so manche Bürger immer noch ihr blaues Wunder. Grund: Erneut sind zahlreiche Anwohner mächtig sauer auf den Mülldienstleister RMG. Ein Ratinger Bürger betonte in einem aktuellen Schreiben an die Redaktion: „Immer wieder gibt es Verzögerungen bei der Leerung der Tonnen. Am Abfuhrtag fährt die RMG gerne im Calor Carré an Gelben Tonnen vorbei und leert diese einfach nicht.“

Zusätzlich zu diesem Tonnen-Problem verweigerte das mittelständische Unternehmen aus dem hessischen Eltville nach Auskunft einiger Betroffener offenbar die Kommunikation. „Natürlich kann man deren Hotline anrufen. Es geht nur nie jemand ran“, sagte ein Betroffener erbost. Auch auf Mails werde einfach nicht geantwortet. Derweil stapelt sich immer mehr Recyclingmüll in den Häusern, und niemand weiß, wann die Verpackungen abgeholt werden.

Über mehrere Tage hinweg hatte die Redaktion die RMG um ein Gespräch gebeten. Vergebens. Auch bei den städtischen Baubetriebshöfen versuchten genervte Anwohner, ihrem Ärger über die erneut nicht funktionierende Abfuhr der Gelben Tonnen Luft zu machen. Dort bekamen sie gleich die nächste Abfuhr: „Dafür sind wir nicht zuständig“, hieß es am Telefon. Das stimmt zwar, stimmte die Betroffenen aber naturgemäß nicht milder.

Den Zuschlag bekam die Firma mit dem günstigsten Angebot

Stattdessen wandten sie sich in ihrem Unmut an die Redaktion. „Warum hat die Stadt eigentlich der Awista die Gelben Tonnen weggenommen und sie diesem Unternehmen gegeben?“, wollte eine Bürgerin wissen, deren Müll nicht abgeholt worden war. Antwort: Weder der Kreis noch die Städte hatten einen Einfluss auf das Ausschreibungsverfahren im Jahr 2022. Es wurde von der Recyclingwirtschaft in eigener Verantwortung abgewickelt. Am Ende bekam das Unternehmen den Zuschlag, das das günstigste Angebot eingereicht hatte: die RMG.

Es hatte nach der Umstellung im Jahr 2023 viele Probleme gegeben. Grund: Auch nach einem halben Jahr waren in einigen Fällen immer noch keine neuen Gelben Tonnen geliefert worden. Vor allem bei steigenden Temperaturen beklagten die Betroffenen eine starke Geruchsbelästigung und fürchteten, dass die Gelben Säcke Ungeziefer wie Ratten anlocken könnten. Aber auch bei denjenigen, die bereits eine Tonne haben, lief nicht alles reibungslos. „Die Abfuhr vergisst meine Tonne regelmäßig“, klagte eine Anwohnerin der Meiersberger Straße. Zwar werde nach Beschwerde bei der RMG die Leerung regelmäßig nachgeholt, doch das könne keine Lösung sein, meinte die Ratingerin, auch nicht für den Entsorger, der für eine einzige Tonne einen Wagen losschickt.

Zum Hintergrund: Die Rohstoffmanagement GmbH (RMG) hat Anfang des Jahres 2023 die Entsorgung des Verpackungsmülls vom ehemaligen Entsorger Awista übernommen. Im Kreis Mettmann hatte der neue Entsorger nach dem Wechsel rund 65 000 Tonnen im Kreis Mettmann in insgesamt acht Städten austauschen müssen. Und das lief nicht überall reibungslos.

Das führte die RMG nach eigenen Angaben auf eine fehlerhafte Behälterstandortliste zurück, die ihr für die Auftragsdurchführung vom Altentsorger zur Verfügung gestellt worden sei. Man befinde sich in der Abarbeitung der eingegangenen Reklamationen, um fehlende Tonnen nachzureichen oder falsche Behälter auszutauschen, hieß es damals. „Die Grundverteilung, also die Erstverteilung anhand der uns zur Verfügung gestellten Behälterstandortliste, ist bereits seit geraumer Zeit beendet. Im Anschluss hieran findet noch eine Nachverteilung anhand der eingegangenen Anfragen statt“, erklärte damals ein RMG-Sprecher. Da jeden Tag Reklamationen bei der RMG Rohstoffmanagement GmbH eingingen, könne das Unternehmen kein konkretes Enddatum nennen, so auch nicht in den Ratinger Fällen. Dies war wohlgemerkt der Stand im Frühjahr 2024.

Einen anderen Weg hatte die RMG in Wülfrath gewählt. Dort konnten sich die Bürger ihre Gelbe Tonne direkt am Rathaus abholen. Auf einem Parkdeck standen 120 Tonnen bereit, RMG-Mitarbeiter prüften die Namen auf der Liste – in Wülfrath hatten zu diesem Zeitpunkt rund 500 Bürger noch keine Tonne. Über die Resonanz wunderten sich die RMG-Mitarbeiter: „Selten habe ich gesehen, dass sich Menschen so sehr über eine Mülltonne freuen können.“ Diesem Termin vorausgegangen waren viele Beschwerden von Bürgern bei der Stadt, die in einem bösen Brief des Wülfrather Bürgermeisters an den Organisator der Ausschreibung mündeten, bei der der Mittelständler aus Eltville die Awista aus Düsseldorf aus dem Feld geschlagen hatte. Kopien des Schriftstücks gingen an Landtagsabgeordnete und die Landesregierung.

Wie gesagt: Immer wieder gibt es neue Beschwerden seitens der Bürger. Die Stadt betonte, dass sie keine Einflussmöglichkeit habe. Man wisse jedoch, dass es immer wieder zu gravierenden Problemen kommt.