Neues Paketzentrum in Ratingen: Die Halle ist schon fertig
DHL reagiert auf den Boom im Versandhandel. In Lintorf entsteht ein neues Verteilzentrum.
Ratingen. Das Gelände am Breitscheider Weg 150, wo einst die alte Backsteinfabrik stand, ist kaum wiederzuerkennen. Innerhalb von nur vier Monaten haben die Projektentwickler Kappel & Meinel hier das neue Paketverteilzentrum der Deutschen Post DHL hochgezogen — dank modernster Fertigbauweise.
Am Donnerstag haben die Bauträger die 22.000 Quadratmeter große Halle an DHL übergeben.
„An normalen Tagen bearbeiten wir für die 88 Bezirke um Ratingen etwa 18.000 Sendungen pro Tag“, sagt Bereichsleiterin Dagmar Gäckle. „An Weihnachten natürlich mehr.“ Bisher mussten dafür in der Krefelder Zentrale „30 Paketrutschen reserviert werden“, sagt DHL-Sprecher Rainer Ernzer. „Jetzt nur noch eine, denn sortiert und verteilt wird nun direkt hier in Ratingen.“ Das Personal, welches in den Zentren Krefeld oder Düsseldorf jetzt nicht mehr benötigt wird, wird nach Ratingen verlagert. Neu eingestellt würden nur etwa 20 Service- und Technikkräfte, die die Anlage warten, so Ernzer.
Die Technik wird im April in die noch leere Halle einziehen. Dann werden hier bis zu 26.000 Pakete am Tag über Fließbänder sausen, automatisch sortiert und über 50 Paketrutschen direkt in die Zustellautos der Paketboten gespuckt werden.
Den Grund für den Neubau beschreibt Sprecher Ernzer plastisch: „Der Paketmarkt boomt. Unsere Verteilzentren platzen aus allen Nähten.“ Zum Vergleich: Im Jahr 2012 bearbeitete DHL am Tag 2,5 Millionen Pakete deutschlandweit, 2013 waren es schon mehr als 3 Millionen.
An Weihnachten doppelt so viel. „Tendenz sehr stark steigend“, sagt Ernzer und begründet den Trend mit der Zunahme des Internetversandhandels. Parallel dazu muss die Post, um im Wettbewerb bestehen zu können, Pakete schneller zustellen als bisher. Das Ziel sei es, das Paket so schnell wie den Brief zu machen.
Der Verkehr auf dem Breitscheider Weg wird durch das Paketzentrum deutlich zunehmen, schätzt Ernzer. Wie es sich genau auswirke, müsse sich aber zeigen, wenn die Anlage im September in Betrieb geht, so der Sprecher. „Die Zustellwagen werden aber nicht zu den Stoßzeiten des Berufsverkehrs unterwegs sein, sondern vor 5 Uhr und nach 9 Uhr“, sagt Ernzer.