Kreis Viersen Post entschuldigt sich für Probleme
Nach vielfachen Klagen von WZ-Lesern räumt ein Postsprecher Fehler ein. Er verspricht: In der Weihnachtsszeit werden zusätzliche Boten eingesetzt.
Kempen/Willich/Grefrath. Über die massiven Probleme mit der Briefzustellung hatten sich jüngst viele Leser bei der WZ beschwert. Mal landeten tagelang gar keine Briefe im Kasten, dann wieder erst spät am Nachmittag. Zustellungen wichtiger Sendungen verzögerten sich. „Tagelang nichts - und dann läuft der Briefkasten über“ — so beklagte sich zum Beispiel eine Frau aus St. Hubert. Und ein Kempener merkte an, dass er bei der Postbank am Moorenring ein Paket habe abholen wollen, dort aber stundenlang in der Schlange gestanden habe.
Mit diesen Vorwürfen konfrontierte die WZ den Postsprecher Rainer Ernzer. Der zumindest in einem Punkt erklärte: „Darauf haben wir keinen Einfluss.“ Im Blick hatte er dabei die Warteschlagen vor der Postbank. Diese sei kein Teil der Post mehr, sondern ein Tochterunternehmen der Deutschen Bank. Die Angestellten dort verkauften zwar auch Briefmarken, hätten aber in der Hauptsache mit Bankgeschäften zu tun. Warum es in Kempen zu Wartezeiten kam, könne er nicht beantworten.
Fehler der Post räumt Ernzer zu Klagen aus Neersen ein: Dort sei tatsächlich personell mit einem neueren Kollegen etwas schiefgegangen. „Dafür können wir uns nur entschuldigen.“ Seit Mitte der vergangenen Woche müssten die Probleme aber eigentlich beseitigt sein und „sollten auch nicht mehr auftreten“, so der Sprecher der Post.
Dass die Paketpost und die Briefzustellung an den Stadträndern mittlerweile häufig zusammengelegt werde, kann Rainer Ernzer bestätigen. Diese sogenannte Verbundzustellung sei aber zum Beispiel in Kempen leider nicht immer so geräuschlos über die Bühne gegangen wie man sich das gewünscht habe. Einige Male seien auch Zuschnitte von Gebieten geändert worden. „Mittlerweile müsste es sich aber eingespielt haben.“
Dagegen gibt der Postsprecher unumwunden zu, dass die Zustellung am Tag zu unterschiedlichen Zeiten stattfinden könne. Mal liege das an Erkrankungen von Zustellern, in anderen Fällen an Urlaubsvertretungen oder am freien Tag, den eine Stammkraft habe.
Dass montags selten Briefe im Kasten landen, weiß auch Rainer Ernzer: „Das passiert nur, wenn jemand am Samstag geschrieben und den Brief bis mittags eingeworfen hat.“ Doch zum Beispiel Behörden und viele Firmen arbeiten am Samstag nicht, weshalb dann auch nichts verschickt werde. Folge: 1300 bis 1400 Briefe am Tag stelle im Wochendurchschnitt jeder Postbote zu — am Montag seien es aber nur etwa 100. Die gebührenreduzierte Werbung liefere die Post montags gar nicht aus.
Könnte es zu Weihnachten noch schlimmer werden? Welche Maßnahmen zur Problemlösung gibt es? „Bei der Paket- und bei der Briefpost setzen wir mehr Leute ein“, versichert Ernzer. Damit habe man jetzt schon begonnen.