Parken Autos bald im Park?

Im Zentrum werden Stellplätze künftig knapp. Jetzt empfehlen Gutachter, das Gelände am Beamtengäßchen für Parkraum zu nutzen.

Ratingen. Das Dauerthema „Parken in der City“ bekommt weiteres Diskussionsmaterial: die aktuelle Machbarkeitsstudie für den Bau von Tiefgaragen in der Innenstadt. Sie empfiehlt, von einer Erweiterung der Rathaustiefgarage abzusehen. Stattdessen wäre an der Wallstraße unter dem Park am Beamtengäßchen eine neue Tiefgarage mit 125 Plätzen denkbar.

Die Studie stammt vom Duisburger Architekturbüro Beckmann, das von der Verwaltung beauftragt worden war. Durch den Wegfall der Stellplätze in der Rathaus-Tiefgarage und im Parkhaus Kirchgasse wird sich die Parksituation in der Innenstadt demnächst drastisch verschlechtern.

Der Rat hatte deshalb die Verwaltung beauftragt, zu prüfen, wo weitere Stellplätze geschaffen werden können. Einer Erweiterung der Rathaustiefgarage um 60 bis 85 Plätze kann das Gutachten jedoch wenig abgewinnen. Sie sei zwar machbar, mit rund 62.000 Euro pro Stellplatz aber zu teuer. Die Baukosten lägen damit doppelt so hoch wie bei anderen Parkplätzen.

Fünf Varianten hat das Architekturbüro für den Bereich Wallstraße/Beamtengäßchen entwickelt. Die Kapazitäten reichen von 100 bis 205 Stellplätze. Am umstrittensten dürfte der Entwurf sein, der einen zweigeschossigen Bau (168 Stellplätze) vorsieht — ein Unter- und ein deutlich sichtbares Obergeschoss. Einziger Vorteil: Der Baumbestand des Parks würde weitgehend geschont.

Das wäre bei den anderen vier Vorschlägen nicht der Fall. Bei denen müsste eine große Fläche des Parks samt Spielplatz erst einmal abgeräumt werden, um alle Garagen unter die Erde zu bekommen.9

„Das fände ich ganz schlimm. Dieser kleine Park ist eine der wenigen grünen Oasen in der Stadt“, sagte Petra Blanck, die die Anlage gerne für ein kleines Päuschen nutzt. Die Idee eines großen Parkhauses an der Wallstraße fand Heinrich Scheefer ganz attraktiv, nicht aber die Variante mit Obergeschoss. „Unter die Erde damit und ein begrünter Deckel drauf — sonst wäre hier alles verschandelt.“

Auch Michael Gaß kann sich nur eine unterirdische Lösung vorstellen: „Die Nähe zur Innenstadt ist doch ideal, der Park müsste aber bleiben.“

Während bei zwei kleineren Varianten (100/125 Plätze) die alten Wallanlagen unversehrt blieben, würde bei den beiden größeren Entwürfen (170/205) keine Rücksicht darauf genommen, sondern bis an die Wallstraße gebaut. Die Zufahrt würde auch von dort aus erfolgen. In der größten Ausführung gäbe es eine weitere Zu- und Abfahrt an der Hans-Böckler-Straße.

Gleichzeitig stellt die Verwaltung klar: Eine Parkgarage an der Wallstraße könnte die künftigen Parkprobleme nicht lösen, dafür käme sie zu spät. Sie sei vielmehr eine „auf die Zukunft gerichtete Weichenstellung“.