Pläne für Ostbahnhof leben auf
Die Sozialdemokraten wollen alte Pläne aus dem Jahr 2007 wieder aufgreifen. Es wäre eine Chance für die Jugendkultur und den Stadtteil.
Ratingen. Neu ist die Idee nicht, aber nun hat SPD-Fraktionschef Christian Wiglow sie wieder aus der Schublade geholt: „Wir haben den Bürgermeister gebeten, das Thema Ostbahnhof als Jugendkulturzentrum wieder aufzugreifen“, so Wiglow. Bereits vor sieben Jahren gab es einen Ratsbeschluss, in dem die Verwaltung gebeten wurde, für den Ostbahnhof eine zukunftsweisende Konzeption zu entwickeln.
„Passiert ist leider nichts. Zum einen soll die Verwaltung darstellen, welche Aktivitäten sie zur Umsetzung des Ratsbeschlusses aus dem Jahr 2007 bisher unternommen hat. Zum anderen wollen wir den Prozess dadurch neu beleben, dass der Rat seine Absicht bekräftigen soll, für den Ostbahnhof eine neue soziokulturelle Nutzung herbeizuführen“, so der SPD-Fraktionschef. Deshalb beantragt er nun, dass die Verwaltung bis zu den Etatberatungen 2015 eine entsprechende Vorlage für den Rat und seine Ausschüsse erstellt.
Über das Verhalten der Verwaltung in den vergangenen Jahren bei diesem Thema ist Christian Wiglow mehr als enttäuscht: „Nachfragen nach dem Sachstand haben zu erheblichen Zweifeln an einem Umsetzungswillen bei der Verwaltung geführt.“ Warum das so war, ist für den SPD-Mann auch völlig klar: „Zudem war auch sattsam bekannt, dass die vormalige Verwaltungsspitze im Ostbahnhof kein Jugendkulturzentrum will, sondern eine hochpreisige Gastronomie.“
Dabei sei der Standort in Ost ideal, so Wiglow. Das denkmalgeschützte Gebäude des Bahnhofs gehört der Stadt Ratingen, ist eh in einem baulichen Zustand, der erheblichen Sanierungsbedarf bedeutet. Dazu kommt die Lage. Der Ostbahnhof ist von allen Stadtteilen gut erreichbar, liegt außerdem zwischen den zentralen Stadtteilen Mitte und Ost. „Und in Ost gibt es gar kein Angebot des Jugendamtes“, so Wiglow: „Eine Nutzung im Sinne des Ratsbeschlusses könnte der Stadt zu einer attraktiven und zeitgemäßen Eintrittskarte verhelfen.“
Da werden Erinnerungen wach an ein Projekt, das ähnlich ambitioniert war, aber zu Grabe getragen werden musste: der Lokschuppen an der Sandstraße. Das Desaster um dieses tolle Projekt ist für Wiglow eine Mahnung: „Klar ist dabei, dass es weder zu einer Wiederauflage des gescheiterten Projektes Lokschuppens noch zu einem weiteren städtischen Jugendtreff kommen soll. Im Vordergrund soll eine private Nutzung stehen. Trotzdem solle das neue Zentrum Teil der städtischen Jugendangebote sein: „Wir möchten von der Verwaltung wissen, wie sich eine solche Einrichtung in ein neues Gesamtkonzept für die städtische Jugendarbeit in Mitte einfügen könnte. Dabei sollten Verbesserungen der räumlichen Situation bestehender Jugendangebote ebenso wie etwaige Synergieeffekte zwischen Jugend- und Jugendkulturarbeit in die Betrachtung einbezogen werden.“
Nach eigenen Angaben haben die Sozialdemokraten auch verschiedene Gespräche mit Interessenten geführt. Die sehen die Zukunft des Gebäudes in einer gastronomischen Nutzung mit ergänzenden Angeboten für die Gruppe der Jugendlichen.
Begleitet werden könnte diese Art der Nutzung durch musikalische und kulturelle Events. Denkbar seien Konzerte, Kabarett, Ausstellungen und Präsentationen. Der neue Kulturbahnhof könne zum Beispiel bei großen Veranstaltungen im Lux an der Turmstraße als Kooperationspartner auftreten, so eine Idee.