CDU will Konzepte fürs Parkhaus

Für das Bauprojekt von Interboden zeichnet sich keine Lösung ab, die CDU will einen Teil der Parkplätze nutzen.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Gerold Fahr, der stellvertretende Fraktionschef, denkt jetzt schon an die Vorweihnachtszeit, wenn die Parkplatz-Not in der Innenstadt groß sein wird. Zu dieser Misere könnte auch das marode Parkhaus Kirchgasse beitragen, das im Herzen der Stadt steht. „Anwohner können einen Teil zwar nutzen, aber ansonsten ist das Parkhaus geschlossen“, berichtet Fahr. Das Problem: Das Neubauprojekt der Firma Interboden mit festgeschriebenem Einzelhandel kann immer noch nicht realisiert werden, insgesamt stocken die Planungen.

Kaum zu glauben: Die Beton-Hochgarage neben den Fachwerk-Suitbertus-Stuben an der Kirchgasse steht immer noch. Fahr befürchtet, dass die Neubebauung noch lange dauern kann. Die städtebaulichen Ziele hätten sich innerhalb der vertraglichen Bindungsfristen mit dem Investor leider nicht umsetzen lassen, schreibt er in einem Antrag für den Bezirksausschuss Mitte, der am 2. September tagen wird.

Daher will die CDU die Parkplätze doch noch nutzen. Die Verwaltung soll darstellen, wie das Parkhaus oder Teile davon bis zum Abriss noch einmal geöffnet werden können. Dazu soll die Verwaltung einfache Maßnahmen und deren Aufwand nennen.

Fahr will diese Schritte so schnell wie möglich auf den Weg bringen, denn die Zeit drängt. „Und so teuer wird die Sache wohl auch nicht sein“, meint er. Klar ist: Die CDU will an den bisher im Rat einvernehmlich definierten Zielen, Geschäfte und barrierefreie Wohnungen in altstadtgerechter Qualität, konsequent festhalten. Man setzt aber darauf, fehlende Parkplätze in einer Lösung mit dem Grundstücksnachbarn, der Kirchengemeinde, gemeinsam umsetzen zu können.

Fehlende öffentliche Parkplätze wurden immer wieder als ein wesentlicher Grund für die schwierige Vermarktung der Ladenflächen genannt. Unterirdische Stellplätze für Anwohner, Geschäftsleute und ein „angemessener öffentlicher Teil“ sollen entstehen, um den Handelsstandort zu stärken.

Doch die neue Option einer abgestimmten Planung mit den kirchlichen Einrichtungen dürfte noch Zeit benötigen. „Wir können aber unmöglich noch länger den jetzigen, weitgehend funktionslosen Zustand mit Gerüst und Sperrung des Bürgersteiges so bestehen lassen“, meint Gerold Fahr. „Auch kleine Lösungen helfen“, unterstreicht er, der den Vorschlag macht, die marode Fassade zumindest kosmetisch herzurichten — mit Hilfe eines Netzes, das ein Anbringen großer Banner (vor allem zu Werbezwecken) ermöglicht.

Joachim Frölich, selbst Anwohner und Mitglied der Initiative „Ratinger Altstadt aktiv“, hatte vor wenigen Wochen betont: „Noch vor zehn Jahren war mit verhältnismäßig geringen Mitteln eine witterungsbeständige Dachkonstruktion und eine Fassadenverschönerung durch junge Künstlergruppen durchaus machbar und realistisch.“ Aber der Rat der Stadt habe „auf breiter Front gegen den erklärten Bürgerwillen“ im Herbst 2006 den Ersatz für die wegfallenden Stellplätze mit dem Argument abgelehnt, ein Neubau mit Einzelhandel sei die bessere Lösung.