Ehrlichstraße: Anwohner finden kaum noch Parkplätze

Offenbar nutzen Besucher des Lukaskrankenhauses die Flächen mit.

Foto: Andreas Woitschützke

Neuss. Für Jonas Günther gehört die lange Suche nach dem Parkplatz zum Tagesprogramm. Seit September wohnt der Student an der Ehrlichstraße. „Eigentlich eine Anliegerstraße“, erklärt der 21-Jährige. Doch die Straße sei von morgens bis abends zugeparkt, und zwar nicht von Anliegern. Er habe festgestellt, dass ein Gros der Nutzer Besucher des Lukaskrankenhauses seien, dessen Stellplätze kostenpflichtig sind. „Das Ordnungsamt sagt, es könne dort nicht kontrollieren. Stattdessen sollen wir die Falschparker selbst anzeigen. Dies ist bei allem Respekt eine unmögliche Aufgabe“, sagt der Neusser, der in einem Mietshaus mit rund zehn Parteien wohnt. Eine mögliche Abhilfe für dieses Problem wäre für Günther die Einführung von Anwohnerparkausweisen.

Wie Stadtsprecherin Miriam Hartig mitteilt, gehe die Möglichkeit, Bewohnerparkgebiete in den Innenstädten auszuweisen, auf vielfältige unterschiedliche Interessenslagen zurück. Während für die Bewohner selbst kaum private Parkmöglichkeiten bestehen, werde der zur Verfügung stehende öffentliche Raum durch Berufspendler, Kunden der anliegenden Geschäfte, Patienten, Mandanten und Lieferverkehre zusätzlich gefragt. Die Situation in der Ehrlichstraße sei aber nur begrenzt mit der Innenstadt vergleichbar. Der Unterschied sei, dass nahezu alle Grundstücke über großzügige private Stellfläche verfügen und es „mehr als zweifelhaft“ erscheine, dass in solch einem Gebiet noch zusätzlich Parkraum zugunsten von Bewohnern reserviert wird. Für die rund 70 erwachsenen Bewohner der Ehrlichstraße stünden rund 50 Parkplätze auf Privatgrund zur Verfügung — „also sicherlich ausreichend“, so Miriam Hartig.

Leichter haben es die Bewohner der Innenstadt aber auch nicht. Dort stünden den Bürgern nach Angaben der Stadt tagsüber gerade einmal rund ein Drittel der 3000 Plätze zur Verfügung. jasi