Politik will Überflutungen klären
Die FDP macht Druck. Denn seit Jahren kämpfen Nachbarn eines Neubaugebietes gegen Wasser in Gärten und Kellern. Das Ergebnis eines Gutachtens steht aus.
Ratingen. Die Anwohner der Straßen An den Dieken und Brandsheide warten immer noch verzweifelt auf ein Ergebnis des Gutachters, der den ständigen Überschwemmungen auf die Spur kommen sollte. Sie hoffen nun auf die kommende Sitzung des Bezirksausschusses Lintorf/Breitscheid, in der Tiefbauamt und Gutachter über das Problem berichten sollen. Die FDP hat das Thema auf die Tagesordnung gesetzt. Bekanntlich haben die Anwohner seit Anlage des Neubaugebietes mit ständigen Überflutungen der Gärten und teilweise sogar der Keller zu kämpfen.
Hannelore Hanning, FDP-Fraktionsvorsitzende: „Wir erwarten von der Verwaltung, dass diese Problematik endlich geklärt wird. Seit Monaten werden wir hier von der Verwaltung vertröstet.“ Das Tiefbauamt müsse eine Lösung für „diese vertrackte Situation“ finden. Auch das von der Verwaltung beauftragte Gutachten zum Wassereinfall sei den politischen Gremien nicht vorgelegt worden. „Wenigstens einen Zwischenbericht muss es von der Verwaltung nun geben“, fordert Jürgen Stuers, Lintorfer Ratsmitglied. Für die Anwohner der Grundstücke sei dieser Zustand nicht länger tragbar. Die Anwohner seien vom Tiefbauamt immer wieder vertröstet worden. Nun müsse man endlich zu einem Ergebnis kommen, es müsse ein Zeitrahmen abgesteckt werden, so Hanning. Es gebe Vermutungen, denen zufolge im Zuge der Neubauarbeiten möglicherweise ein Kanalrohr oder eine Drainage vom ehemaligen Gottfried-Schultz-Gelände gekappt worden sei. Darüber hätte man gerne Gewissheit: „Es gibt doch alte Pläne.“
Eine betroffene Anwohnerin der Straße An den Dieken erinnert sich, dass die Überschwemmungen ab 2010 begonnen hätten. Gemeinsam mit anderen Anwohnern sei man gegen den ersten Bebaungsplan, der noch ein Gewerbegebiet ausweisen sollte, auf die Barrikaden gegangen und habe auf die Wasserproblematik hingewiesen. Man sei leider davon ausgegangen, dass die Bedenken auch beim folgenden B-Plan (Wohnbebauung) Beachtung gefunden hätten.
Schon Anfang 2012 stand das Bauland teilweise mehr als knietief unter Wasser. Eine Anwohnerin erinnert sich, dass Baustraßen und Gelände damals etwa eineinhalb Meter höher gelegt worden seien. Der Investor habe eine Verantwortung mit dem Hinweis abgelehnt, man habe keine gemeinsame Grundstücksgrenze. Doch Fluten halten sich nicht an die juristischen Feinheiten: „Als eine Baugrube mal leergepumpt wurde, war auch bei uns das Wasser weg“, so die Betroffenen.
Nachdem die Anwohner immer wieder Alarm geschlagen hatten, wurden Pumpen installiert. Damit dürfe man „notfallmäßig“ in den Kanal abpumpen, sagte eine Anwohnerin, die besonders betroffen ist: Garten und Keller sind regelmäßig überschwemmt. Denn nur in Notfällen dürfe Grundwasser in den Kanal abgeleitet werden. Das Abpumpen ist in Ratingen bekanntlich verboten, wird aber dennoch in mehreren Stadtteilen praktiziert, besonders in Kellern und Tiefgaragen — die Leute wissen sonst einfach nicht, wohin mit dem Wasser. Alle Betroffenen hoffen sehnsüchtig auf das Gutachten.
Schon für die Sitzung des Bezirksausschusses im Februar dieses Jahres war ein Zwischenstand angekündigt worden. Doch der Gutachter habe den Termin nicht wahrnehmen können, sei ihnen gesagt worden, erinnert sich die Anwohnerin.
Für Hannelore Hanning steht aber fest: „Das Problem muss jetzt endlich gelöst werden.“ Immer wieder sei man bislang nur mit bruchstückhaften Erklärungen abgespeist worden. Auch die Anwohnerin berichtet, dass vom Gutachter zwar überall Messstationen errichtet worden seien, sie selbst aber nur Ergebnisse von ihrem Grundstück bekomme.