Ratingen Rat stellt mehr Geld für Schulen bereit
Ratingen. · Die Stadt investiert im kommenden Jahr 50 Millionen Euro. Der Ausbau der Digitalisierung und die Sanierung von Schulen spielen hierbei eine große Rolle. Die Umsetzung soll schnell vorangehen.
Während in benachbarten Kommunen (etwa in Mülheim) der Rotstift regiert, investiert die Stadt Ratingen massiv – und zwar rund 50 Millionen Euro allein im nächsten Jahr. Schulen spielen dabei eine zentrale Rolle. Für die Sanierung zweier Turmdächer am Kopernikus-Gymnasium stellte der Rat nun zusätzlich 360 000 Euro zur Verfügung. Die ursprüngliche Kostenberechnung, die sich an einer baugleichen Maßnahme am selben Standort aus dem Jahr 2017 orientierte, war zu niedrig ausgefallen. Die außergewöhnlich gestiegenen Baupreise führten in der Summe zu einer Gesamtinvestition von 860 000 Euro für die Dachsanierung im Lintorfer Schulzentrum.
Stadt kann für die nächsten fünf Jahre Förderanträge stellen
Und auch im digitalen Bereich geht es voran – dies mit Hilfe vom Bund. Fünf Milliarden Euro sind für die Digitalisierung der Schulen vorgesehen. Rund zwei Millionen Euro davon stehen rechnerisch der Stadt Ratingen zu. Für die nächsten fünf Jahre kann die Stadt Förderanträge für geeignete Projekte stellen. Der Erste Beigeordnete Rolf Steuwe hatte unlängst den Fahrplan vorgestellt. Und es soll sehr schnell gehen, wie der Schuldezernent betonte. Schon im nächsten Jahr sollen zunächst alle Ratinger Grundschulen am Gigabit-Netz angeschlossen sein. Im Bereich der weiterführenden Schulen verfügen die Friedrich-Ebert-Realschule und die Martin-Luther-King-Gesamt-
schule über eine Verkabelung in den Klassen- und Fachräumen, so dass dort digitale Endgeräte beschafft werden können (in der Realschule können neue Beamer im Unterricht eingesetzt werden). Bei den übrigen weiterführenden Schulen werden die Breitbandkabel im Zuge der anstehenden Baumaßnahmen oder aber in einem gesonderten Verfahren gelegt.
Nur mit den Mitteln des Bundes wäre die Anbindung der Grundschulen an schnelles Internet nicht möglich, „wir fahren da zweigleisig“, betonte Steuwe. Die Grundschulen werden mit städtischen Mitteln und ohne Inanspruchnahme von Fördermitteln ausgestattet. „Da wir hier seit Jahren vorgearbeitet haben, können wir die Gigabit-Fähigkeit relativ rasch und mit geringem finanziellen Aufwand herstellen“, sagte der
Dezernent.
Einige Grundschulen sind bereits ans ultraschnelle Internet der Stadtwerke-Tochter Kommitt angeschlossen, einige haben die Voraussetzungen, und voraussichtlich bis Mitte 2020 können alle ans Netz gehen. Innerhalb der Schulen liegen LAN-Kabel, die für Breitband ausreichend sind. Auf dieser Basis wird die Kommitt Gigabit-fähige Hotspots in den Schulen einrichten.
„Die Schulen können die Medienberatung des Kreises in Anspruch nehmen und uns auf der Grundlage von Medienplänen mitteilen, welche Endgeräte sie brauchen; wir prüfen das und beschaffen die Endgeräte – und dann kann der digitale Unterricht losgehen“, sagte Steuwe.
Die zwei Millionen des Bundes sollen vorrangig für mehrere Maßnahmen bei den weiterführenden Schulen verwendet werden. So wird das Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasium mit Blick auf die Generalsanierung komplett neu verkabelt. Die Kosten dafür werden aus dem Gesamtpaket herausgerechnet, um auf dieser Grundlage die Digitalfördermittel beantragen zu können. Damit die Schüler aber nicht so lange auf WLAN verzichten müssen, richtet die Kommitt für die Bauzeit einen Hotspot in der Cafeteria ein. Auch für Verkabelungsmaßnahmen im Schulzentrum Lintorf und in Teilen des Schulzentrums West sollen die Fördermittel genutzt werden. Parallel laufen die Vorbereitungen für die Beschaffung digitaler Endgeräte wie Präsentationstechnik, Smart-Boards und Laptops. „Wir wollen nicht Mittel mit der Gießkanne verteilen, sondern die konkreten Wünsche der Schulen nach Möglichkeit berücksichtigen“, erläuterte Steuwe.
„Damit soll gewährleistet werden, dass die neuen Medien effizient genutzt werden und tatsächlich den Unterricht unterstützen.“ Auch bei der Instandhaltung bestehender Bildungseinrichtungen steht die Dumeklemmerstadt vor einer Mammutaufgabe. Die Kernsanierung mit Teilneubau am Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasium kostet 32 Millionen Euro. Damit ist dies die größte städtische Baumaßnahme seit Jahrzehnten – noch vor dem Rathaus.