Rathaus: Abriss und Sanierung
Die Pläne: Ratstrakt erneuern, Hauptgebäude neu bauen und den Ostflügel abreißen.
Ratingen. Sanierung oder Neubau? Beim Thema Rathaus gab es seit Jahren nur diese Frage. Die Verwaltung versucht nun eine neue Antwort zu geben: beides — Teilsanierung und Teilneubau. In einer aktuellen Drucksache schlägt die Verwaltung einen „Grundsatzbeschluss“ vor: Der Zentralstandort für das Rathaus bleibt erhalten.
Das siebengeschossige Hauptgebäude wird abgerissen und auf dem Keller und der Tiefgarage fünfgeschossig neu errichtet. Der Ostflügel wird abgerissen und weicht einem Neubau mit Kantine und Bistro.
Der Westflügel bleibt erhalten, wird umgebaut und beherbergt „Info-Point“, Bürgerbüro und erweiterten Ratssaal. Die Gesamtkosten werden auf 25,5 Millionen Euro geschätzt, als Bauzeit nennt die Verwaltung die Jahre 2014/15.
Diese neuen Planungen führen die aktuellen Überlegungen des Kämmerers konsequent fort. Klaus-Konrad Pesch hatte die Debatte ums Rathaus mit seinen Vorschlägen, den Standort Stadionring als zweiten Rathausstandort beizubehalten, den städtischen Bauhof an der Sandstraße durch Ämterverlegung zu einer Art Technischer Betriebe auszubauen, wieder in Gang gebracht. Frei werdende Kapazitäten ermöglichen dann einen geringeren Raumbedarf an der Minoritenstraße.
In ihrer „Vorstudie“, so die Verwaltung, lassen sich durch die Kombination „substanzerhaltender Sanierung“ und Abriss mit Neubauten „nutzungskonzeptionell und gebäudeenergetisch erhebliche Vorteile erzielen.
Im Arbeitskreis Rathaus wurden die neuen Lösungen erörtert: Der Ostflügel (Kultur- und Sozialamt) soll abgerissen werden, damit das dahinter liegende Minoritenkloster freigestellt wird. Der so entstehende Platz wird neu gestaltet, mit einem Bistro/Café, das Bürgern und Rathauspersonal als Kantine dient.
Das Rathaushauptgebäude wird abgerissen. Seine geringen Raumhöhen (2,90 Meter) und zu großen Verkehrsflächen lassen keine sinnvolle und energetisch vertretbare Nutzung zu. Stattdessen soll ein fünfgeschossiger Neubau errichtet werden.
Die Tiefgarage mit 110 Plätzen wird saniert, eine Erweiterung unter dem Rathaus um 50 Plätze angestrebt. Überlegt wird auch eine neue Zufahrt von der Grabenstraße. Der Westflügel (Ratstrakt) soll komplett umgebaut, der Ratssaal durch Zuschauerbereiche nach hinten erweitert werden.
Im Erdgeschoss wird das Bürgerbüro mit „Info-Point“ eingerichtet und durch einen Glasvorbau, der bis auf den Rathausvorplatz reicht, ergänzt. Wegfallende Fraktionsräume könnten auf der anderen Straßenseite untergebracht werden.
Durch den Erhalt verschiedener Bauteile, Umbau und verkleinerten Neubau lassen sich nach Verwaltungsrechnung sechs bis acht Millionen Euro einsparen. Ein ursprünglich angedachter Neubau war mit 33 Millionen Euro veranschlagt worden.
Sparen will die Verwaltung auch bei den Mietkosten während der Bautätigkeiten. Mitarbeiter sollen etwa in der ehemaligen Feuerwache untergebracht werden.