Besuch an der Gothaer Straße Sprache lernen ist Schlüssel zur Welt

Ratingen · CDU-Landtagsabgeordneter Dr. Jan Heinisch und CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Heins haben sich die Umsetzung des Programms in Ratingen West angeschaut. Noch gibt es diese wichtige Maßnahme in Kitas.

Intensiver Austausch zum großen Thema Sprache (von links): Leiterin Gudrun Schulz, Logopädin Janine Litzen, CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Heins und der CDU-Landtagsabgeordnete Jan Heinisch.

Foto: RP/Privat

(Red/kle) Mit einem groß angelegten Förderprogramm der Bundesregierung wird die frühkindliche Sprachentwicklung in Kindertagesstätten unterstützt – zumindest noch. Die Ampel in Berlin wollte das Programm Ende vergangenen Jahres mit kurzem Vorlauf auslaufen lassen, was viele Jobs gekostet hätte.

Nach einer Einigung zwischen Bund und Land wird das Programm zumindest bis Ende des Jahres weitergeführt. CDU-Landtagsabgeordneter Dr. Jan Heinisch und CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Heins haben sich die Umsetzung des Programms nun in Ratingen West angeschaut.

Auf einem Tisch im Aktiv-Raum der Kindertagesstätte (Kita) an der Gothaer Straße liegen zahlreiche Bücher und einige technische Geräte wie ein Sprachstift. Janine Litzen, die als Logopädin aufgrund des Förderprogramms („Sprach-Kita – weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“) in der Gothaer Straße arbeitet, erläuterte Heinisch und Heins, wie die Materialien zum besseren Sprachlernen genutzt werden. Beispielsweise können sich die Kinder auf einer besprochenen Wochenkarte die Mittagsgerichte anhören, an speziellen Leseabenden lesen Eltern aus einem mehrsprachigen Buch Geschichten in Deutsch und der jeweiligen Herkunftssprache. All dies hilft den Kindern in der Sprachentwicklung.

Den chancengleichen Einstieg
in die Grundschule ermöglichen

Der Kindergarten, so Litzen, sei eine der letzten Möglichkeiten, Defizite in der Sprache auszugleichen und Kindern so einen chancengerechten Einstieg in die Grundschule zu ermöglichen. In der Kita Gothaer Straße gibt es daher diverse Lernmaterialien, die auf guten und kreativen Spracherwerb spezialisiert sind. Litzen arbeitet darüber hinaus mit den Erziehern, den Kindern und den Eltern direkt zusammen, um Tipps für gute Sprache im Kita-Alltag zu geben, einzelnen Kindern Hilfestellung zu leisten und auch die Eltern auf eventuelle Defizite hinzuweisen. Dass diese Arbeit an der Gothaer Straße sowie sieben weiteren Kindertagesstätten in Ratingen noch möglich ist, sei dem beherzten Eingreifen von Kita-Trägern und der CDU-geführten NRW-Landesregierung zu verdanken, heißt es. „Das Förderprogramm wurde unter CDU/CSU 2016 eingeführt und war sehr erfolgreich. Jede zehnte Kita in Deutschland nimmt am Programm teil“ erklärt Heinisch, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion. „Die Ampel in Berlin wollte das Programm Ende letzten Jahres einfach auslaufen lassen, ohne große Ankündigung, ohne Perspektive, wie es weiter gehen sollte“, ergänzt Heinisch. Eine Protestwelle führte dann dazu, dass der Bund das Programm um sechs Monate verlängerte. „Zu wenig“, befindet Heinisch. „Ich bin dankbar, dass das Land NRW die Finanzierung über die Bundesfrist hinaus bis Ende 2023 gewährleistet“, so der Abgeordnete.

Heins begleitete den Abgeordneten und zeigte sich nach dem Termin beeindruckt von der Arbeit in der Kita. „Man muss den Mitarbeiterinnen großen Respekt aussprechen, schließlich gibt es dort Kinder aus über 20 verschiedenen Sprachhintergründen und unterschiedliche Voraussetzungen für das erfolgreiche Erlernen der deutschen Sprache. Wir konnten eindrücklich mitbekommen, wie vielfältig die Ansprüche an den Spracherwerb sind. Ohne die Sprachtherapeutin, die durch das Programm finanziert wird, wäre diese Arbeit so nicht möglich“, erklärt Heins.

Nach dem Termin sind sich beide Politiker einig, dass Sprachförderung in den NRW-Kitas auch nach Ablauf des Programms stattfinden soll. „Über Art und Ausgestaltung muss in der Landesregierung und Politik beraten werden – ich werde mich allerdings dafür einsetzen, dass die Einrichtungen frühzeitig Planungssicherheit haben und es nicht zu vergleichbaren Situationen wie im vergangenen Jahr kommt“, so Heinisch.

Stefan Heins ergänzt: „Wir investieren in Ratingen Millionenbeträge in die Erweiterung, den Neubau und die Sanierung von Kindertageseinrichtungen und Schulen. Dies bringt aber ohne gute Bildung in den Einrichtungen nichts. Ich bin sehr dankbar, dass wir in Ratingen gut über alle Ebenen zusammenarbeiten.“

Zum Hintergrund: Seit 2016 gibt es das Förderprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Damit werden rund 1400 Einrichtungen deutschlandweit gefördert. Die Bundesregierung wollte das Programm in 2023 nicht fortsetzen, nach Protesten aus Politik und Gesellschaft gab es eine Einigung, dass Programm aus Bundesmitteln bis Juni 2023 zu finanzieren.

Die NRW-Landregierung erklärte, das Programm danach für ein halbes Jahr anschlussfinanzieren zu wollen.