Großer Auflauf in der City Feuerwehrchef hält bewegende Rede im Rat
Ratingen · Dutzende Einsatzfahrzeuge bezeugten am Dienstag in der City Solidarität mit den Verletzten.
(abin) Verwunderte Passanten erlebten am Dienstagnachmittag kurz vor 16 Uhr eine eindrucksvolle Demonstration der Ratinger Feuerwehr. Diese war mit Dutzenden Einsatzfahrzeugen in der Innenstadt vorgefahren, um auf dem Marktplatz erneut ihre Solidarität mit den bei einem Einsatz am Donnerstag, 11. Mai, in Ratingen West zum Teil schwer verletzten Einsatzkräften zu demonstrieren. Bei dieser Gelegenheit sprachen Feuerwehrchef René Schubert und Personalrätin Gesche Hansmeier mit den Feuerwehrleuten, bevor diese unter Blaulicht und Martinshorn die Innenstadt wieder verließen.
Im Anschluss hielt Schubert eine sehr bewegende Rede im Rat, die erkennen ließ, dass die Vorkommnisse noch lange nicht aufgearbeitet sind. Darin schilderte der Ratinger Feuerwehrchef noch einmal die Geschehnisse von Donnerstag aus seiner persönlichen Sicht. Schubert lobte „die unglaubliche Leistung des Teams“, das sich zunächst selbst half und gegenseitig versorgte, bevor Verstärkung eintraf. „Eigene Kollegen zu versorgen ist für uns das Worst-Case-Szenario“, so Schubert.
Noch immer lägen vier Einsatzkräfte im Koma, berichtet Schubert. Gleichzeitig ruft er in Erinnerung, dass auch diejenigen, die aus dem Koma erwacht sind, noch lange nicht über den Berg seien. Gleichzeitig bricht sich das Erlebte auch bei den Kollegen Bahn. Die psychischen Folgen des Einsatzes seien derzeit kaum abzuschätzen. „Inzwischen haben wir 127 Folgeeinsätze abgearbeitet“, so Schubert.
Fünf Kollegen habe er vom Dienst ausschließen müssen, weil der Einsatz ein derartiges Trauma ausgelöst habe, dass sie arbeitsunfähig seien. Wie viele dazukommen werden, sei derzeit nicht abzusehen.
Die Ratinger Wehr sei ohnehin regelrecht „ausgepowert“, schildert Schubert. Sie sei während der Pandemie sehr gefordert gewesen, es folgte ein enormer Arbeitsaufwand bedingt durch die Flüchtlingssituation und der anschließenden Energiemangellage.
In die Aufstellung eines neuen Brandschutzbedarfsplans, der ebenfalls mit viel Arbeit verbunden sei, sei schließlich der Einsatz am Donnerstag gefallen.
„Die Solidarität der Bevölkerung mit der Ratinger Feuerwehr sucht ihresgleichen“, so Schubert. Das gibt Kraft. „Wir hoffen, dass alle Verletzten überleben“, so Schubert abschließend. „Aber ich bin sicher, dass wir nicht alle wieder im Dienst sehen werden.“