Schule in Ratingen Große Freude bei der Minoritenschule

Ratingen · Was die Verwaltung zum Umschwenken gebracht hat, dürfte den aktuellen Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr geschuldet sein. Denn diese sind deutlich gestiegen. Das intensive Engagement hat sich gelohnt.

Große Erleichterung: Die Minoritenschule bleibt erhalten.

Foto: RP/Minoritenschule

(Red/kle) Es war so etwas wie ein Gefühlschaos bei den versammelten Kindern und Eltern, die sich am Mittwochnachmittag auf den Weg Richtung Rathaus gemacht hatten, um an der entscheidenden Sitzung des Schulausschusses teilzunehmen. Freude, Überraschung, Erleichterung, Ungläubigkeit und doch immer noch Zweifel – so lässt sich der Mix am besten zusammenfassen. Was war passiert? Kurz vor Beginn des Ausschusses meldeten Medien, dass Schuldezernent Anders den Erhalt der Minoritenschule nun doch bestätigen kann.

Was die Verwaltung zum Umschwenken gebracht hat, dürfte den aktuellen Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr geschuldet sein. Denn diese sind deutlich gestiegen. Die versammelten Kinder und Eltern wollten diese gute Nachricht aber noch einmal höchst persönlich von der Verwaltung bestätigt bekommen und nahmen alle an der Schulausschusssitzung teil.

Viele Eltern und Kinder nahmen an der Schulausschusssitzung teil

„Wir hatten die Zahlen auf unserer Seite, das wussten wir schon vorher. Dennoch dachten wir, dass wir bis zur Ratssitzung noch würden kämpfen müssen. Dass die Entscheidung dann doch so schnell vom Tisch war, war auch für uns überraschend“, meinte Andrea Eickenberg-Henkel Vorstandsvorsitzende der Schulpflegschaft der Minoritenschule.

Die Elternschaft begrüßt die Entscheidung der Verwaltung und hörte aufmerksam zu, als es darum ging, die Zahlen der Schule auch weiterhin hochzuhalten. Dies ist ein Plan, den die Elternschaft ohnehin in Zuge des Beteiligungsverfahrens schon gefasst hatte – nicht nur kurzfristig, sondern auch für die fernere Zukunft. Dies unter dem Motto „Wir machen die Schule bekannt und sind eine prima Adresse für alle zukünftigen Grundschulkinder in Stadtmitte“.

Die Verwaltung möchte die Schulentwicklungsplanung nun stärker in den Blick nehmen und wird die Planung nicht wie der in der Vergangenheit alle fünf Jahre, sondern zukünftig jährlich betrachten und bei Bedarf anpassen. Das ist aus Elternschaft grundsätzlich ein guter Gedanke, wenn dies mit den personellen und finanziellen Kapazitäten abgedeckt werden kann.

Für die Eltern war dieser Nachmittag ein wichtiges Zeichen. Andrea Eickenberg-Henkel dazu: „Einer der Gründe für unseren Einsatz zum Erhalt unserer einzigartigen Schule in Ratingen war, unseren Kindern zu zeigen, wie wichtig es ist, für seine Interessen einzustehen. Denn hätten wir gar nichts getan, wäre die Schließung der Schule vermutlich einfach so durchgegangen. So haben unsere Kinder gestern ein wichtiges Lehrstück in Sachen Demokratie erhalten. Ähnlich hat dies auch Rainer Vogt von der Bürger Union zusammengefasst. „Diese Erfahrung war wertvoll für unsere Kinder, aber auch für uns als Eltern und unsere Schulgemeinde. Danken möchten wir der FDP und der Bürger Union, die in dieser Woche ganz klar Stellung für uns bezogen haben.“

Zeitkapsel mit gesammelten Erfahrungen weitergeben

Etwaigen zukünftigen Plänen zur Schließung der Minoritenschule möchte die Elternschaft nicht nur durch ein gutes Bild ihrer Schule vorbauen, sondern auch ganz praktisch: „Aus der Chronik lässt sich entnehmen, dass ungefähr alle 20 Jahre die Schließung der Minoritenschule droht. Die nächste Schließung erwarten wir etwa im Jahr 2045. Dafür möchten wir jetzt schon vorbereitet sein, auch wenn wir, die aktuellen Eltern, Lehrer und Schüler dann vielleicht nicht mehr an der Schule sind. Wir werden eine Zeitkapsel in der Schule deponieren, in der die zukünftigen Eltern unsere schriftlich dokumentierte, gesammelte Erfahrung der vergangenen drei Monate finden. Denn vermutlich werden die Gründe und auch die Gegenargumente wieder exakt dieselben sein wie dieses und auch die beiden Male davor“, so Julia Dehl, Mitglied der Schulkonferenz.