Eltern gehen auf die Straße Demo in Ratingen gegen Personalnot in Kitas

Ratingen · Das Kita-Netzwerk macht erneut mobil, um gegen Personalnot in der Betreuung zu demonstrieren. Treffpunkt ist auf dem Marktplatz.

Mit einer ersten Demo riefen die Eltern bereits im April die Politik zum Handeln auf.

Foto: Achim Blazy (abz)

(Red) Bereits im April liefen Ratinger Eltern mit einer Demonstration auf dem Marktplatz Sturm gegen die Betreuungssituation in den Kitas. Jetzt steht die zweite Demo an. Am Samstag, 15. Mai, in der Zeit von 14.30 bis 16.30 Uhr versammelt das neu gegründete Kita-Netzwerk Ratingen erneut auf dem Marktplatz.

„Gemeinsam wollen wir Druck auf die Landesregierung aufbauen, um eine drohende Reduzierung der Betreuungszeiten, und sei es durch die Hintertür haushaltsbedingter Etatkürzungen im Bereich der frühen Bildung, zu verhindern. Dafür ist die Verabschiedung des Landeshaushalts 2025 im kommenden Herbst ein wichtiger Meilenstein“, teilen die Organisatoren mit.

Sie wollen auch die Stadt Ratingen in die Pflicht nehmen. „So ist uns unerklärlich, weshalb der Jugendhilfeausschuss die Auswertung zu den Betreuungskürzungen je Ratinger Einrichtung nach §47, KiBiz, nicht veröffentlicht“, kritisiert die Initiative. „Auch fragen wir seit Wochen das Protokoll der entsprechenden Ratssitzung, vom 22. April 2024 an, bislang erfolglos.“ Transparenz zu diesen Daten sei essenziell, weil die Ratsfraktionen mit Verweis auf ebendiese Auswertung jedweden weiteren Handlungsbedarf ablehnen würden.

Zwischenzeitlich haben die Ratinger den Schulterschluss zu weiteren Elternbündnissen in Bonn, Aachen und Düsseldorf vollzogen und das „Eltern-Netzwerk frühe Bildung NRW“ gegründet. Sie rufen aktuell alle engagierten Eltern aus weiteren Städten und Kreisen auf, sich ihnen anzuschließen. Die Initiative verzeichnet einen ersten Erfolg: „Wir konnten bislang immerhin erreichen, dass Spitzenpolitiker des Familienministeriums NRW in den nächsten Wochen zu einem Gespräch mit unserem Netzwerk bereit sind.“

Bei der Demo am Samstag, 15. Mai, wird es ein angemessenes Unterhaltungsprogramm für Kinder geben. „Auch werden wir erneut unseren „Küchentisch“ aufstellen“, so die Gruppe: „Hier laden wir jeden, der in irgendeiner Weise von der KiTa-Krise betroffen ist ans Mikrofon ein.“

Bei der letzten Demo hatte sich dieses Format als Erfolg entpuppt. So meldeten sich eine promovierte Elektroingenieurin der Luft- und Raumfahrt, eine Managerin aus der IT-Branche, sowie eine Lehrerin und ein Lehrer.

Sie alle einte, dass sie ihre Berufe aufgrund der unzuverlässigen Betreuungssituationen derzeit nicht vollumfänglich ausüben können. „Die Kita-Krise birgt aus unserer Perspektive das Potenzial einer Systemkrise, wenn die Produktivität in Zeiten einer Rezession und des Fachkräftemangels darunter leidet, dass die vorhandenen Arbeitskräfte ihr Potenzial nicht vollends ausschöpfen können“, bemängelten die Organisatoren bereits im April.

(RP)