Analyse zur Europawahl So unterschiedlich wählten die Stadtteile

Ratingen · ANALYSE Nach der Wahl beginnt die Aufarbeitung. Wo war welche Partei besonders stark, wo besonders schwach? Und was gab es noch an Auffälligkeiten?

Das Wahllokal im Weizsäcker-Gymnasium war fälschlicherweise auch für Wähler aus Eckamp ausgewiesen worden.

Das Wahllokal im Weizsäcker-Gymnasium war fälschlicherweise auch für Wähler aus Eckamp ausgewiesen worden.

Foto: Achim Blazy (abz)

Die Stimmen waren Sonntagabend gegen 20.30 Uhr komplett ausgezählt und damit stand das vorläufige Endergebnis der Europawahl in Ratingen fest. Gewinner in Ratingen sind CDU, AfD und sogar die FDP, die diesmal gar ein zweistelliges Ergebnis erreichte, wenn auch nur knapp. Die Grünen dagegen verloren knapp zehn Prozent gegenüber der vergangenen Europawahl, während die SPD in Ratingen ihr Ergebnis von 2019 fast halten konnte.

Jetzt beginnt die Zeit der Analyse, nicht nur bei den Parteien, sondern auch bei der Stadt Ratingen. Nach der kuriosen Panne mit dem falsch angegebenen Wahllokal auf einigen Wahlbenachrichtigungen, wird jetzt Ursachenforschung betrieben, wie dieser Fehler zustande kam. Immerhin: Die Stadt reagierte am Wahlsonntag schnell und unbürokratisch, indem sie einen Fahrdienst anbot und im Weizsäcker-Gymnasium quasi ein Dependance-Wahllokal einrichtete.

Der Blick auf die detaillierten Ergebnisse in den einzelnen Wahlbezirken zeigt, dass in einzelnen Stadtgebieten ganz unterschiedlich gewählt wurde. Beispielsweise im Wahlbezirk 7112 in der Erich- Kästner-Schule. Dort erreichte die AfD mit mehr als 42 Prozent (73 Stimmen) ihr bestes Wahlergebnis in Ratingen. Für die Grünen stimmten dort gerade einmal fünf Wahlberechtigte (2,89 Prozent).

Die kleinen Parteien erreichten in West zusammen rund 20 Prozent

Ebenfalls in der Erich-Kästner-Schule (Bezirk 7123) erreichte das Bündnis Sahra Wagenknecht 18,63 Prozent der Stimmen. Stadtweit dagegen kam das Bündnis nur auf 4,22 Prozent. Eine weitere Besonderheit in West: Im Bezirk 7121 erreichten die sonstigen Parteien, also die kleinen, zusammen knapp mehr als 20 Prozent.

Anders dagegen Hösel. Dort dominierte traditionsgemäß die CDU, die in dem Stadtteil in einem Wahlbezirk mit gut 40 Prozent ihr bestes Ergebnis erreichte. Und auch die FDP war dort besonders stark mit 18,70 Prozent. Aber auch die Grünen konnten in Teilen von Hösel durchaus punkten.

Für Ratingen lässt sich daraus zusammenfassen, dass die AfD ihre Hochburg vor allem in Ratingen West hat. Die Grünen dagegen sind vor allem im Ratinger Osten und auch in Teilen von Homberg stark.

Das Kreisergebnis ließ übrigens am Sonntag etwas auf sich warten. Um 21.43 Uhr stand das Ergebnis für den Kreis Mettmann fest – von 440 Wahlbezirken fehlte noch das Ergebnis aus genau einem Hildener Bezirk. In einem Wahllokal sei sehr lange gezählt worden, dabei habe man sich auch mehrfach verzählt. „Wenn einmal der Knoten drin ist, bekommt man ihn nicht mehr so einfach raus“, sagt Hildens Wahlleiter Rainer Augsburg. Daher sei die Urne ins Wahlbüro im Rathaus gebracht worden und die Stimmen dort noch einmal gemeinsam ausgezählt worden. „Mit frischen Kräften“, wie Augsburg erklärt. Dann stand auch schnell das Ergebnis fest.

Auch dazu ein paar Details zum bekannten vorläufigen Endergebnis: Volt erhielt 5875 Stimmen (2,5 Prozent), Die PARTEI 4185 Stimmen (1,78 Prozent) und 4.100 Wähler gaben der Tierschutzpartei ihre Stimme (1,75 Prozent).

Die vorläufigen Endergebnisse im Kreis Mettmann für alle 34 angetretenen Parteien sind auf der Homepage des Kreises unter www.kreis-mettmann.de im Internet nachzulesen.

Die endgültigen Wahlergebnisse im Kreis Mettmann wird der Kreiswahlausschuss am Donnerstag, 13. Juni, um 15 Uhr im kleinen Sitzungssaal des Mettmanner Kreishauses (Düsseldorfer Straße 26, 6. Etage, Raum 1.604) in öffentlicher Sitzung feststellen.

Das Ergebnis im Kreis kommentierte der CDU Kreisvorsitzende Dr. Jan Heinisch folgendermaßen: „Die CDU hat bei der Europawahl ihr Wahlergebnis verbessern können und bleibt die mit Abstand stärkste politische Kraft. Wir freuen uns, dass die CDU in Nordrhein-Westfalen über dem Bundestrend abgeschnitten hat und das Wahlergebnis der CDU im Kreis Mettmann über dem Landesdurchschnitt liegt. Das Wahlergebnis zeigt, die „CDU ist das Bollwerk gegen die AfD.“