Musik Ratinger huldigen singend den Wonnemonat

Ratingen. · Zweimal im Jahr lädt die Diakonie zu einem Mitsingkonzert in „Die Gabel“ ein.

Mitsingabend in der Gabel: Brigitta Hansen sang mit den Gästen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

„L’amour toujours“ steht neben der Theke auf einer kleinen Tafel mit Kreide geschrieben – ein Motto, das perfekt zu dem kleinen Mitsingkonzert mit der Ratinger Profisängerin Birgitta Hansen passt: Die Lieder drehen sich fast alle um die Liebe und was so an Gefühlen dazu gehört. Herzklopfen, Sehnsucht, Verzweiflung, Schmerz und Wahnsinn. „Wahnsinn, warum schickst du mich in die Hölle…Hölle, Hölle, Hölle“, tönt es aus den Kehlen der rund zwanzig Besucher, und viele von ihnen reißen theatralisch die Arme in die Höhe, andere beobachten und lachen Tränen oder schlagen sich im Rhythmus auf die Schenkel.

Natürlich, so einen „Brüller“ kann man nicht zu Beginn einer solchen Veranstaltung anbieten, erst muss die Gemeinschaft der Anwesenden ein wenig wachsen, Vertrauen muss aufgebaut werden: Passt meine Stimme zu den anderen, wie laut darf ich singen? Mancher einer singt direkt nach vorne raus, andere bleiben verhaltener. Das kleine gemütliche Bistro „Die Gabel“ im historischen Fachwerkbau Haus Messer mit der niedrigen Raumdecke schafft schnell eine familiäre Atmosphäre. Und die Tatsache, dass Liederwünsche berücksichtig werden, verbindet. „Wie wäre es mit Dschinghis Khan?“, ruft eine junge dynamische Frau aus den hinteren Reihen, von vorne aus dem Publikum kommt Zustimmung per „Daumen hoch“, schon spielt Birgitta Hansen die ersten Töne auf ihrem Keyboard an, der Text wird an die Wand geworfen.

Alle grölen gemeinsam „Hohohoho, Hahahaha“

„Hohohoho, Hahahaha“ grölen alle so laut, dass draußen einige Passanten neugierig durch die kleinen Fenster luken.Dabei hat die Veranstaltung ganz zart begonnen, mit sanften Frühlingsliedern wurde der Mai begrüßt. „Veronika, der Lenz ist da“ oder „Der Mai ist gekommen“ klingt mit Unterstützung der ausgebildeten Sopranistin besonders lieblich, aber irgendwann ist auch gut und die Allermeisten, darunter übrigens nur fünf Männer, wünschen sich Schlager und Popsongs: „Im Wagen vor mir“ („Rattatatata“), Marmor, Stein und Eisen, Mendocino oder Merci, Chérie beweisen: Die Texte sitzen, auch ohne dass sie abgelesen werden müssen. Und bei „Sailing“ von Rod Stewart wird generationsübergreifend geschunkelt. Bei „Skandal im Sperrbezirk“ kennen fast alle Rosis Nummer auswendig, bei TI Amo von Howard Carpendale bittet die zarte und leidenschaftliche Sängerin Birgitta Hansen das Publikum um ein wenig „südafrikanischen Akzent“. Mit „We are the champions“ endet der bezaubernde Abend.

Einige Leute, die sich vorher noch nicht kannten, strahlen sich an und auch wenn der ein oder andere Ton ein wenig schief klingt, tut das der Stimmung keinen Abbruch. Beim Blick in die geröteten Gesichter (vom Singen und dem vielen Lachen) wird einmal mehr das deutlich, was die Wissenschaft längst bewiesen hat: Singen macht glücklich.