Ratingen Hundehalter werden öfter verwarnt

Ratingen. · Kommunaler Ordnungsdienst verhängt Bußgelder gegen unangeleinte Vierbeiner.

Fühlen sich ungerecht behandelt: Hundehalter, die am Grünen See mit ihren Hunden spazieren gehen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Am Grünen See in Ratingen-West fühlen sich Hundehalter neuerdings vom Ordnungsdienst der Stadt „verfolgt“. Es geht um Verstöße gegen die Anleinpflicht. Einige Herrchen und Frauchen seien bereits abkassiert worden, berichtet Gisela Lenz. Sie hat sich mehrfach für die Hundehalter in diesem Gebiet eingesetzt. Was sie besonders erzürnt: Offenbar werde kein Auge zugedrückt. Lenz berichtet von „haarsträubenden Fällen“: Eine ältere Dame mit einem 17-jährigen Dackel mit Gelenk- und Augen-Problemen sei verwarnt worden. Ein Hundehalter, dessen Vierbeiner im Bach getrunken habe und im Anschluss sofort wieder angeleint worden sei, habe es auch ohne Pardon getroffen: 35 Euro seien fällig gewesen, wobei laut Bußgeldkatalog nur 15 Euro vorgesehen seien.

Hundehalter kritisieren das harte Vorgehen des Ordnungsdienstes

Bereits im April seien einmal drei Halter innerhalb von fünf Minuten verwarnt worden: „Die Hunde waren in Leinenlänge neben uns in langsamen Tempo nur knapp neben den Schildern ,Hundeauslauf’ unterwegs.“ Gisela Lenz zeigt Fotos von umgeworfenen und teilweise zerstörten mobilen Toilettenhäuschen: Sie fragt sich, warum dagegen nicht eingeschritten werde und ob da nicht mit zweierlei Maß gemessen werde? Auch werde ungestraft auf der Hundewiese gezeltet und sogar gegrillt, wie kürzlich, als noch extreme Trockenheit herrschte. Die Leute, die auf der Hundewiese grillten, beschimpften die Hundehalter, weil ihnen die Hunde lästig gewesen seien. Lenz: „Wir Hundehalter finden, dass die von der Stadt aufgestellten Regeln – sofern gewollt – für alle gleichermaßen kontrolliert und geahndet werden müssten. Warum wird gegen eine Gruppe so vorgegangen?“

Auch in einem Facebook-Hunde-Forum wird das Durchgreifen des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) diskutiert: Manchen trauen sich wegen des „Mülls und der Kontrollen“ nicht mehr zum Grünen See, andere begrüßen das Durchgreifen des KOD.

Stadt will durch das Vorgehen
für mehr Sicherheit sorgen

Auf Anfrage hieß es von der Stadt: „Der Kommunale Ordnungsdienst der Stadt Ratingen wurde per Ratsbeschluss 2018 sukzessive personell aufgestockt, um für mehr Ordnung und Sicherheit zu sorgen. Dadurch können nun – wie von den Bürgern und der Politik gewünscht – verstärkt Kontrollmaßnahmen durchgeführt werden.“

Die KOD-Mitarbeiter gingen in den verschiedenen Einsatzbereichen „allerdings nicht repressiv vor, sondern mit Augenmaß“, wie die Stadt Ratingen mitteilt. „So waren sie bereits im Januar am Grünen See unterwegs, haben Hundebesitzer auf die Anleinpflicht hingewiesen und mündliche Verwarnungen erteilt. Bei der jüngsten Kontrollmaßnahme mussten dann Bußgelder verhängt werden. An heißen Wochenenden wird der KOD auch verstärkt gegen Wildgriller im Volkardeyer Park vorgehen.“

Verwiesen wird auch auf die Grünflächenverordnung der Stadt: Dort sei sowohl die Anleinpflicht als auch das Grillverbot explizit geregelt. Im Bußgeldkatalog ist ein Betrag von 15 Euro bei einem Verstoß gegen die Anleinpflicht aufgeführt, von dem allerdings auch abgewichen werden könne. In Ratingen würden seit Jahren 35 Euro festgesetzt: „Damit bewegt man sich im unteren Feld. Düsseldorf erhebt zum Beispiel 75 Euro.“ Das Bußgeld für Wildgriller liege bei 25 Euro.