Ratingen Ratinger sind zufrieden mit Marktangebot

Ratingen. · Zum Abschluss der Serie über das Angebot des Wochenmarktes kommen nun die Käufer zu Wort.

Derzeit wird der Zutritt zum Markt nur mit Mund-Nasen-Schutz gewährt.

Foto: Achim Blazy (abz)

Das Angebot bestand aus vorrätiger, sofort lieferbarer, greifbarer Ware. Die Märkte mussten öffentlich sein, um einen gerechten Handel zu ermöglichen. Eigens dafür ernannte Marktaufseher sollten die Aktivitäten im Auge behalten, abweichendes Verhalten mahnen und Ansprechpartner für Betroffene sein. Es handelte sich um städtische Bedienstete, die die Einhaltung der Marktordnung überwachten und das Marktgefälle einnahmen. Marktgefälle waren die Abgaben der Händler und Bürger an den Marktherrn. Der Markt bildete das Handelszentrum einer Stadt. Also: Im Mittelalter war es auf dem Markt nicht anders als heute in Ratingen.

Fragt man herum, sind die Marktbesucher eigentlich sehr zufrieden. Und das auch in Corona-Zeiten. Gewiss würde eine andere Zeit, mit strahlendem Sonnenschein, ohne Einschränkungen nicht nur den Kunden mehr zusagen.

Jerome Creveux und Sabrina Schweikert zum Beispiel, seit drei Jahren Ratinger Bürger, kaufen ziemlich früh am Morgen ein. Dann ist man meist flotter fertig. Aber beiden gefallen Angebot und Umgebung sehr gut. „Vielleicht wäre es schön, wenn man zu all den Dingen, die man für ein leckeres Essen kauft, auch noch den passenden Wein an Ort und Stelle kaufen könnte.

Ursula und Rolf Theißen wiederum lieben den gemütlichen Einkaufsbummel gegen 13 Uhr. „Dann ist auch die Hektik vorbei.“ Sie schätzten es sehr, dass es vor der Pandemie um 12 Uhr oft ein halbstündiges Orgelkonzert in St. Peter und Paul gab und man dennoch anschließend noch Gemüse und Blumen beschaffen konnte.

Viele der Markt-Kunden haben „ihre“ Stammhändler

Viele Markt-Kunden haben „ihre“ Händler, zu denen sie immer wieder streben, bei denen sie ohne große Diskussionen gleich die Ware bekommen, die sie immer kaufen. Immer gibt es die Möhren, mit denen Bernd Hoff die Kunden in Liebe umfängt, freuen sich auf den ganz speziellen Humor, mit dem Händler Gruzeczka aufwartet und mit dem Petra Perlitz samt Scheibchen Wurst herüberkommt. Manuel von Tante Tomate ist mit vielen Kunden per Du und sie sind es mit ihm. Nebenan wiederum flüchtet man, wenn lauthals zum Blumenkauf angehalten wird.

Wie viele Ratinger, so hat auch Ewald Vielhaus (CDU) Erinnerungen an die Kinderzeit, als er zum Markt geschickt wurde. Seine Eltern hatten zwar einen Gemüsegarten, aber Brokkoli gab es auf dem Markt. Und manchmal musste er dort auch Kuchen kaufen. Als der ihm mal aus der Hand rutschte, Jung-Ewald alles mühevoll wieder zusammen geschoben und zu Hause als „Habe ich so gekauft“ abgeben wollte, gab es allerdings eine Diskussion mit der Mutter.

Wenn die Marktbeschicker helfen können, tun sie es. Sie halten auch mal eine Maske bereit und hüten bei Hitze gern verderbliche Ware, bis die Kundin wieder auftaucht.

Sie lieben sich nicht alle innig, aber kommen durchweg mit Klugheit miteinander aus. Jeder zahlt pro vereinbartem Markttag und pro Meter Stand 2,10 Euro und sind immer dann sauer, wenn sie an der Oberstraße den Markt verlassen wollen, aber nicht wussten, dass die Poller nicht versinken. Denn: 14 Meter Verkaufswagen lassen sich nicht wie eine Schubkarre rangieren.

Nachdem die Linden an einer Marktseite neue Fußbetten bekommen haben und sich diese Aktion als ziemlich umfangreich herausgestellt hat und die Marktwagen gegenwärtig weit auseinander stehen müssen, wird mit weiteren Erdbewegungen noch gewartet. Zudem sind die politischen Gremien noch mit dem Vorhaben befasst.