Viele Kunden wünschen sich ein vielfältigeres Angebot – ein Bäcker wird am schmerzlichsten vermisst Sprockhövels Wirtschaftsförderung sucht Beschicker für den Wochenmarkt

Niedersprockhövel. · Eier und Kartoffeln – mehr gibt es bislang nicht. Viele Kunden vermissen schmerzlich einen Bäcker. Einige Händler zeigen Interesse.

Eier und Kartoffeln gibt es auf dem Wochenmarkt in Sprockhövel allerdings kaum Gemüse und Obst.

Foto: dpa/Friso Gentsch

„Was hier in der Region angebaut und hergestellt wird, das müsste auch hier auf dem Wochenmarkt angeboten werden“, sagt Ingrid Ommerborn. „Ich vermisse hier in Niedersprockhövel Stände für Brot und andere Backwaren, für Obst und Gemüse“, bemängelt die Sprockhövelerin, als sie gerade ihren Bedarf an Eiern am Stand des Haßlinghauser Landwirts Helmut Burggräfe gedeckt hat. Dann wendet sie sich „Kartoffel Sieg“ aus Bochum zu, wo Erdäpfel der Sorten Pfälzer Berber, Alexandra, Annabelle oder Cilena und „Drillinge“ erhältlich sind.

Das war es dann aber auch mit den Lebensmitteln auf dem Sprockhöveler Wochenmarkt. „Sonst ist noch der Imker Ritterbusch aus Bochum hier“, erklärt „Eiermann“ Helmut Borggräwe und gibt zu, dass das Angebot des Sprockhöveler Wochenmarktes an jedem Freitag von 7 bis 13 Uhr noch ausbaufähig ist. Zumal auf dem Platz hinter dem Busbahnhof, nahe der Zwiebelturmkirche noch ausreichend Raum für eine große Anzahl von bunten Ständen wäre.

„Ich komme als Krankenschwester vom Nachtdienst und bin froh, dass ich schon so früh Eier und Kartoffeln kaufen kann“, sagt Kerstin Schulze und würde sich freuen, wenn sie auch Vitaminreiches an einem Obst- und Gemüsestand kaufen könnte. „Und den Bäcker, der früher hier war, vermisse ich sehr“, bedauert sie, lobt aber gleichzeitig die Qualität der angebotenen Dinge, während Helmut Burggräfe versichert: „Die Eier hier sind von unserem eigenen Hof und tagfrisch.“ Auch Nudeln, Obstwein und Likör aus der Sprockhöveler Brennerei Habbel verkauft Burggräfe, weist aber darauf hin, dass es sich dabei nur um „Nebenprodukte“ handelt.

Wirtschaftsförderung spricht Händler auf anderen Märkten an

Auffällig ist der freundschaftliche Ton, in dem sich Kundschaft, der „Eiermann“ und Susanne Krietenbrink von „Kartoffel Sieg“ miteinander unterhalten. „Wir sind Stammkunden, da kennt man sich“, heißt es, und Burggräfe bestätigt: „Hier herrscht ein angenehmes Betriebsklima.“ Und da ist auch Hans-Werner Paschke eingeschlossen, der einen Stand mit Artikeln des Wuppertaler Traditionsunternehmens Vorwerk betreibt. „Ich verkaufe hier gebrauchte Staubsauger und Ersatzteile“, erklärt Paschke und weist auch auf sein Angebot an Zubehör hin. „Hier finden die Kunden manchmal Ersatzteile, die es normal gar nicht mehr zu kaufen gibt.“

Obwohl das Geschäft im Laufe des Morgens immer lebhafter wird, bleibt immer noch Zeit für ein Schwätzchen oder zumindest für ein paar persönliche Worte, und immer wieder hört man das Bedauern heraus, dass das Angebot nicht größer ist.

Das ist auch dem Sprockhöveler Stadtmarketing und dem Ressort Wirtschaftsförderung bekannt. Und die im Rathaus für die Wirtschaftsförderung zuständige Maren Schlichtholz stellt klar, dass man an einer Belebung des Wochenmarktes arbeitet. „Wir besuchen die Märkte in der Umgebung wie in Gevelsberg oder Bochum und sprechen die Standinhaber gezielt an“, berichtet sie und, dass etliche Händler und Bäckereien ihr Interesse bekundet haben. „Aber, konkret gemeldet hat sich bisher noch niemand.“

Ein Problem ist allerdings auch der Verkaufstag Freitag. „Da sind viele Anbieter schon auf anderen Wochenmärkten vertreten und haben auch nicht die personellen Kapazitäten, jetzt auch am selben Tag in Niedersprockhövel zu sein. Da müssen wir den Freitag eventuell überdenken“, sagt die Vertreterin der Stadt und wünscht sich wie Händler und Marktbesucher, dass der „Marktplatz“ am Busbahnhof unterhalb der Zwiebelturmkirche an jedem Freitag zu einem Anziehungspunkt wird.