Sprockhövel „Spitzbub“ kehrt mit gutbürgerlicher Küche zurück

Herzkamp. · Heiko Lesszinsky hat das Lokal an der Wuppertaler Straße übernommen. Er spricht von einem gelungenen Start.

Heiko Lesszinsky wollte sich beruflich verändern und ist jetzt Betreiber eines Restaurants.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Es ist wieder Leben im Herzkamper „Spitzbub“ drin. Nach zwei Anläufen der italienischen Küche, die sich jeweils nicht durchsetzen konnten, möchte der neue Pächter Heiko Lesszinsky an der Elberfelder Straße 120 wieder die gutbürgerliche Küche aufleben lassen. „Mit Blutwurstpfanne, Krüstchen, Speckpfanne und Bratkartoffeln wollen wir back to the roots“, sagt der 52-Jährige, der von sich behauptet, kein Gastronom zu sein.

Zumindest in den ersten knapp zwei Wochen scheint der waschechte Gennebrecker die Herzkamper überzeugt zu haben. „Es war chaotisch schön“, beschreibt Lesszinsky die Eröffnungswoche, in der er fast jeden Abend die coronabedingt lediglich 25 Plätze „voll“ hatte. Normalerweise wären es 50. Dank des schönen Wetters können aber auch draußen Gäste empfangen werden.

„Jeder Sonnentag ist für uns ein Geschenk“, sagt der Neugastronom, der eigentlich am 27. März eröffnen wollte. Doch die Verzögerungen haben den gelernten Konditor keinesfalls abgeschreckt. „Ich wollte mich beruflich definitiv verändern. Als wir letzten November im Urlaub an der Nordsee ein kleines Bistro sahen, das leer stand, hatte es mich gepackt. Das wollte ich unbedingt haben“, berichtet Lesszinsky von den ersten Gesprächen mit seiner Frau Evelyn Schiller. Doch schon während der Verhandlungen mit dem dortigen Hotelbesitzer, kam Lesszinsky, der zuletzt als Marktleiter für einen Discounter beschäftigt war, mit Dirk Eggers, dem Immobilienbesitzer zusammen. Der Niedersprockhöveler Gourmetgastronom hatte wohl neben dem Interesse an der Verpachtung seiner Immobilie auch Spaß an dem künftigen Wirt gehabt. „Du bist `ne Marke“ soll Eggers schon nach den ersten Gesprächen gesagt haben. „Ich bin froh, dass ich auf seine Tipps und seinen Rat zurückgreifen kann und nehme das gerne an, was ich für richtig halte“, spricht Lesszinsky vom guten Augenmaß der Selbständigkeit.

Mit Benjamin Maisl kümmert sich ein gelernter Koch um die Karte des Spitzbubs. Erfahrungen sammelte der Küchenchef jahrelang auf einem Schiff und auf der Insel Mallorca. Zudem ist er „Weber“-Grillmeister und betrieb eine Kochschule. Seine Ausbildung hat er aber in Sprockhövel, bei Eggers absolviert. „Er wollte in dieser Lebensphase mal ankommen. Ich glaube im Moment scheint er hier sehr gut angekommen zu sein“, spricht Lesszinsky von einem glücklichen Zusammenkommen. Insgesamt will er drei Festangestellte und bis zu drei Aushilfen beschäftigen, die sich um das Wohl der Gäste kümmern sollen.

Dass man als Selbstständiger auch an seinen „Ruhetagen“, im Spitzbub dienstags, nicht frei hat, war dem Wirt auch im Vorfeld klar. „Aber wenn man gleich zu Beginn so viel Zuspruch bekommt, macht es jeden Tag Lust darauf, weiter Gas zu geben“, beschreibt Lesszinsky seine Motivation.

Im nächsten Schritt will der Gastronom – zumindest an Wochenenden – selbstgemachte Kuchen und unter der Woche Mittagstisch mit einfachen Gerichten anbieten. Weitere Aktionen seien auch schon geplant, verspricht Lesszinsky, der vielleicht doch mehr Gastronom ist, als er es zugeben möchte.