Ratingen Krankenhaus startet neue Pflegeausbildung

Ratingen. · Das St. Marien-Krankenhaus geht bei der Rekrutierung der Auszubildenden neue Wege. Sie werden über Youtube, Instagram und Facebook angesprochen. Mit Erfolg: 27 junge Menschen starten in wenigen Wochen.

27 Auszubildenden treten bald ihren Dienst im St.-Marien-Krankenhaus an.

Foto: Sankt Marien

(abin) Das Ratinger St. Marien-Krankenhaus geht bei der Rekrutierung des Personals neue Wege. Es bindet verstärkt Soziale Medien mit ein. Das Krankenhaus produziert Youtube-Videos, ist auf Instagram und Facebook vertreten. Die Strategie zeigt Erfolg. Mit 27 Ausbildungsplätzen hat das Haus in diesem Jahr deutlich mehr Stellen vergeben als in den Vorjahren. Bisher konnten maximal 17 Auszubildende pro Jahr in den Senioreneinrichtungen und dem Krankenhaus ihre Ausbildung beginnen.

Fachkräftemangel in der
Pflege wird sich verstärken

Der Auslöser für die neue Marschrichtung war der bundesweite Mangel an Pflegekräften und die Befürchtung, dass dieser künftig gravierende Ausmaße annehmen wird. „Wir haben einige Mitarbeiter, die in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen“, so Gina Anna Viola, Pressereferentin des Krankenhauses. Pflegekräfte aus dem Ausland anzuwerben ist zwar eine Möglichkeit, aber: „Das ist mit großem Aufwand verbunden. Die Mitarbeiter brauchen Unterstützung bei der Wohnungssuche, Sprachkurse und Freizeitangebote. Und doch ist häufig das Heimweh so groß, dass sie unser Haus verlassen und wieder in ihr Heimatland reisen“, sagt Viola.

Deshalb legt das Marienhospital jetzt einen größeren Fokus als bisher auf die eigene Ausbildung der Fachkräfte in der Pflege. Personell und technisch hat sich das Haus darauf eingestellt. Der Personalleiter, der vor eineinhalb Jahren seinen Posten antrat, unterstützt die neuen Rekrutierungswege. Erstmalig wurde Anfang des Jahres eine Ausbildungskoordinatorin eingestellt. „Helga Johann ist eine ehemalige Lehrkraft der Bildungsakademie Mettmann“, sagt Viola.

Sie ist die direkte Ansprechpartnerin für die Azubis, vom ersten Kontakt im Bewerbungsgespräch bis hin zu Sorgen während der Ausbildung. Sie unterstützt die Azubis in Methoden zur Selbstlernkompetenz, hilft bei der Entwicklung von beruflichen Fähigkeiten und steht für Fragen, die innerhalb des Theorie-Praxis-Transfers entstehen zur Verfügung. Ferner ist sie Ansprechpartnerin für die Praxisanleitungen zum Thema Methodik und Didaktik der Wissensvermittlung und organisiert deren regelmäßigen Fortbildungen.

Auch technisch hat das Haus in Sachen Stellenzeigen aufgerüstet. Zu guter Letzt wurde die Internetseite des Marienkrankenhauses optimiert.

Trotzdem stand das Marienkrankenhaus vor einer weiteren Herausforderung: Seit dem 1. Januar gilt bundesweit ein neues Pflegeberufegesetz. Aus der Zusammenlegung der Berufsfelder Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege entstand eine generalisierte Pflegeausbildung mit dem einheitlichen Berufsabschluss „Pflegefachfrau/-mann“.

Gleichzeitig Ausbildung in Krankenhaus und Seniorenheim

Die Auszubildenden entscheiden sich nicht mehr vorab, ob sie zukünftig im St.-Marien-Krankenhaus oder in den beiden zugehörigen Seniorenheimen arbeiten möchten. Sie lernen innerhalb ihrer Ausbildung beide Arbeitsfelder kennen und können im Anschluss wählen, welcher Bereich besser zu ihnen passt. Im Laufe ihres Berufslebens können sie flexibel vom Krankenhaus in ein Seniorenheim wechseln. Diese Ausbildung war auch für das Krankenhaus neu.

Deshalb wurden bereits bei der Rekrutierung neue Wege der Ansprache gewählt, der Fokus auf die digitale Welt gelegt, in der sich potenzielle Bewerberinnen und Bewerber einen Großteil ihrer Zeit bewegen. Beispielsweise wurden innerhalb der sozialen Netzwerke Einblicke in den Berufsalltag von Pflege-Azubis gegeben, um mehr junge Menschen zu erreichen, die sich aktuell mit der Frage der Berufswahl auseinandersetzen.

Geschäftsführer Ralf Hermsen blickt zufrieden auf die vergangenen Wochen zurück: „Wir sind sehr stolz mit einem solchen Erfolg durch die Corona-Pandemie zu kommen. Während uns als Gesundheitseinrichtung das Coronavirus viel Zeit und Energie gekostet hat und auch weiterhin tut, haben wir es geschafft, zeitgleich Ratingens wahrscheinlich größter Ausbildungsbetrieb zu werden.“

(RP/abin)