Ratinger Schützenumzug: Parade für das Königspaar
Tausende Ratinger kamen zum Schützenumzug der St. Sebastiani Bruderschaft.
Ratingen. Wenn rote-weiße Fahnen zwischen den Dächern der Innenstadt im Wind wehen, Menschen aus ihren Fenstern auf den Marktplatz schauen und Pauken und Trompeten erklingen, dann weiß der eingefleischte Ratinger: Es ist Schützenumzug in der Stadt.
Diese Bilder waren am Sonntag in der City zu erleben. Die Schützen der St. Sebastiani Bruderschaft hatten alle Ratinger zum Höhepunkt ihres Fests eingeladen, das am Freitag begann. Und tausende Dumeklemmer waren der Einladung gefolgt.
Gut gelaunt standen sie am Wegesrand, gespannt auf die Kompanien mit ihren bunt geschmückten Kutschen, mit Blumen gefüllten Hörnern und herausgeputzten Pferden. „Auch wenn ich jetzt nicht die Schützenexpertin bin, aber das ist einfach schön anzusehen“, sagte Denise Richters. Zudem würde sie immer mal den ein oder anderen Bekannten treffen. „Und das ist doch nett.“
Dass das Schützenfest und besonders der Umzug der optimale Ort fürs zwischenmenschliche Zusammentreffen ist, betont auch Marco Herrmann, der Fähnrich der Bürgerkompanie. „Das ist einfach schön hier. Wir sind wie eine große Familie“, sagt er. Dass er das einmal so sehen wird, hätte er sich vor 15 Jahren nicht träumen lassen. Damals wollten seine Freunde schon, dass er Schütze wird. „Es hat dann aber ein wenig Überzeugungsarbeit gebraucht. Vor zehn Jahren bin ich dann aber Mitglied geworden. Und ich habe kein Jahr bereut“, sagt der 40-Jährige. „Im Gegenteil: Denn ich bin schwer beeindruckt, was die Schützen alles machen. Wir engagieren uns ja auch für soziale Zwecke.“
Pünktlich um 15 Uhr startete der Zug bei herrlichem Sonnenschein, angeführt von Herold Georg Frohnhoff und Oberst Peter Krümmel, der später beim Generalappell die Parade zu Ehren des noch amtierenden Königspaares Eckhard und Erika Daniel leitete. Die waren umgeben von einer Unmenge von Ehrengästen, die diesmal auch aus Ratingens Partnerstädten in China und Finnland zum Schützenfest angereist waren.
Großer Applaus brandete auf, als die Andreas-Hofer-Kompanie den Marktplatz betrat. Die Kompanie stellt den amtierenden König. Die Damentruppe der Kompanie hatte noch im Vorfeld eine Überraschung angekündigt. Und die war ihnen sichtlich gelungen. Schützenkönig Eckhard und seine Königin Erika strahlten übers ganze Gesicht und waren sichtlich gerührt, als die Damen ein Plakat hochhielten mit der Aufschrift: „Ecki und Erika — Danke“. Gleichzeitig überschütteten sie das Königspaar mit Rosenblättern.
„Nach 45 Jahren hat unsere Kompanie wieder den Bruderschaftskönig gestellt. Da wollten wir ihm und seiner Frau eine Freude machen“, sagte Anke Radtke, die mit Martina Amuel und Sabine Friese Teil der Damengruppe war. Für sie war deshalb auch klar, dass sie mitlaufen beim Umzug. Amuel: „Bei so einer Ehre wollten wir Frauen bei dem sonst von Männern dominierten Schützen nicht fehlen.“