Ratinger Kulturpflege Ratinger Jonges sind unermüdlich
Ratingen · Der größte Heimatverein Ratingens hat die Grabsteine und das Mahnmal auf dem Ehrenfriedhof sowie die Gruft auf dem evangelischen Teil einschließlich der historischen Grabdenkmäler restaurieren lassen. Eines von vielen Projekten.
. Geselligkeit? Unbedingt! Gemeinsame Touren und Ausflüge? Auf jeden Fall! Kulturpflege? Ein Muss! Die Ratinger Jonges sind neugierige Menschen, die nach vorne schauen, sich aber auch nachhaltig um die lokale Geschichte und Kulturpflege kümmern. Mit der feierlichen Segnung der Grabsteine und des Steinkreuzes neben der Kirche St. Peter und Paul hat jetzt ein wichtiges Projekt des größten Heimatvereins der Stadt (aktuell rund 950 Mitglieder) seinen würdigen Abschluss gefunden: Die Jonges haben in den vergangenen Jahren die Grabsteine und das Mahnmal auf dem Ehrenfriedhof zusammen mit der Grünanlage sowie die Gruft auf dem evangelischen Teil einschließlich der dort vorhandenen historischen Grabdenkmäler restaurieren lassen.
Als letzte Maßnahme wurde nun die Restaurierung der Grabsteine auf dem Kirchplatz von St. Peter und Paul abgeschlossen. Der Heimatverein hat das Gesamtprojekt initiiert und mit gut 25 000 Euro finanziell unterstützt, weitere Fördermittel kamen aus dem Verfügungsfonds Ratingen-Zentrum und von der Unteren Denkmalbehörde.
Verein will bauhistorische Denkmäler erhalten
Nach dem feierlichen Hochamt unter Mitwirkung des Ensembles „Vocalia“ erläuterte Vizebaas Guido Multhaupt der Gemeinde die Restaurierungsmaßnahmen und hob das besondere Anliegen des Vereins hervor: die Erhaltung historischer Baudenkmäler und charakteristischer Bauten in der Stadt. „Es ist uns als Verein deshalb eine besondere Freude, dass die Übergabe an die Öffentlichkeit mit einer kleinen Feier erfolgt“, dankte Multhaupt Pfarrer Daniel Schilling, der selbst ein Ratinger Jong ist.
Nach der Segnung der Grabmäler mit Weihrauch und Weihwasser gedachte die Gemeinde der Verstorbenen. Schilling dankte den Jonges für ihr Engagement zum Erhalt der historischen Grabsteine und des markanten Steinkreuzes.
Zum Hintergrund: Der Kirchplatz von St. Peter und Paul war bis 1784 auch der Friedhof der Stadt Ratingen. 1894 wurde er eingeebnet. Die Grabsteine wurden in den 1970er-Jahren vom ehemaligen katholischen Friedhof an der Werdener Straße (Ehrenfriedhof) hierher versetzt. Herausragend ist das barocke Steinkreuz: Es stand ursprünglich vor dem 1813 abgerissenen Düsseldorfer Tor und war die erste Station auf dem uralten „Bittweg der sieben Fußfälle“, dessen Ursprünge bis ins Mittelalter zurückreichen.
Bei schwerer Krankheit oder Lebensgefahr eines Familienangehörigen, Freundes oder Nachbarn zogen Gruppen zu den Kreuzen und Kapellen der sieben Fußfälle. Kniend beteten die Pilger das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser, daher die Bezeichnung „Fußfälle“.
Die Jonges blicken schon jetzt auf eine große Ehrung: Altbürgermeister Wolfgang Diedrich wird diesjähriger Träger der Dumeklemmerplakette. Diese höchste Auszeichnung des Vereins wird ihm am 4. Dezember in einer Feierstunde im Ferdinand-Trimborn-Saal der Musikschule verliehen. Der Preisträger habe sich in seiner Zeit als Bürgermeister von 1994 bis 2004 durch seine Nähe zu den Bürgern und Vereinen der Stadt viel Anerkennung erworben, heißt es in der Begründung der Findungskommission. Einige Projekte der Stadt – wie zum Beispiel der Arkadenhof – seien seiner Initiative zu verdanken. Nach seiner Pensionierung war er unter anderem mit viel Beachtung als Ombudsmann für den Flughafen Düsseldorf und den neuen Berliner Flughafen unterwegs.
Die Belange der Stadt habe er ab 2013 als Vorsitzender der CDU Mitte weiter verfolgt. Diedrich war und ist aktiv in vielen Vereinen des Sommer- und Winterbrauchtums und ließ es sich selten nehmen, deren Veranstaltungen beizuwohnen.
Er komponierte selbst närrische Lieder. Bei den Jonges brachte er sich unter anderem als Autor der Festschrift zum 60-jährigen Bestehen ein und engagierte sich für die Installation des Verkeshirden-Denkmals.
Ein weiteres Projekt: Der Mundartkreis der Jonges wird zum zweiten Mal in seiner Geschichte Dönekes op Platt im Dicken Turm vortragen – und zwar nicht vor Publikum, sondern vor der Kamera. Damit will man das gesprochene Wort noch besser für die nächsten Generationen erlebbar machen. Die Videoaufnahmen finden im Dicken Turm statt.