Prozessauftakt in Düsseldorf Ratinger wegen Anstiftung zum versuchten Mord vor Gericht

Ratingen/Wuppertal · Im Mai 2024 war eine Frau mit lebensgefährlichen Stichverletzungen in ihrem Auto aufgefunden worden.

Der Prozess wird vor dem Landgericht Düsseldorf verhandelt.

Foto: dpa/Marius Becker

Am Morgen des 3. Mai 2024 war bei der Polizeiwache in Langenfeld ein Notruf eingegangen. In einem am Straßenrand geparkten Auto hatten Zeugen eine schwer verletzte Frau gefunden, Rettungskräfte brachten die 44-Jährige in die Uniklinik nach Düsseldorf, wo sie notoperiert wurde. Durch mehrere Stiche in Bauch, Nacken und Rücken hatte das Opfer lebensgefährliche Verletzungen erlitten, die Türkin soll seither halbseitig gelähmt sein.

Schnell geriet ihr getrennt von ihr lebender Ehemann in Verdacht, die Tat begangen zu haben. Noch am gleichen Tag wurde der Ratinger in Düsseldorf festgenommen, zuvor hatten Polizeibeamte das Tatmesser sicherstellen können. Mittlerweile ist klar: Der 46-Jährige hat die Tat nicht selbst begangen. Die Staatsanwaltschaft geht jedoch davon aus, dass er den mutmaßlichen Täter mit dem Mord an seiner Frau beauftragt haben soll.

Im Vorfeld soll es Streit zwischen den Eheleuten gegeben haben, nachdem seine Frau von der Affäre ihres Mannes erfahren haben soll. Sie soll daraufhin beschlossen haben, sich vom Angeklagten zu trennen und im Sommer 2023 in der Türkei die Scheidung der seit 2014 bestehenden Ehe beantragt haben. Zudem soll sie im Dezember 2023 Strafanzeige gegen ihren Mann gestellt haben wegen andauernder Morddrohungen und häuslicher Gewalt. Nachdem sie kurz danach aus der gemeinsamen Wohnung auszog, soll der 46-Jährige beschlossen haben, seine Drohungen in die Tat umzusetzen.

Auftragsmord sollte
wie Raubmord aussehen

Laut Anklage habe der Ratinger seine nunmehr getrennt von ihm lebende Frau für die Trennung und die Missachtung seiner Drohungen mit dem Tod bestrafen wollen. Er soll einen „Auftragskiller“ dafür bezahlt haben, seine Frau zu töten. Dabei soll ihm bekannt gewesen sein, dass die 44-Jährige immer freitags gegen 8 Uhr in der Nähe ihrer Arbeitsstelle in Langenfeld parkt. Am 3. Mai 2024 soll er den mutmaßlichen Täter dorthin geschickt haben mit dem Auftrag, seiner Frau aufzulauern. Die Tatwaffe, ein Klappmesser mit einer Klingenlänge von 9 Zentimetern, soll er dem „Auftragskiller“ zuvor übergeben haben. Der habe der Frau außerdem die Tasche entreißen und das Bargeld für sich behalten sollen, um einen Raubmord vorzutäuschen und den Verdacht von ihm selbst abzulenken.

Am Tattag soll der Auftragskiller der Ehefrau des Angeklagten aufgelauert und deren Eintreffen abgewartet haben. Als die 44-Jährige ihren Pkw am Straßenrand abstellte, soll er sein Gesicht mit einer medizinischen Maske verdeckt und sich auf das Auto zubewegt haben. Dort angekommen, soll er die Fahrertüre aufgerissen und der Frau eine unbekannte Substanz ins Gesicht gesprüht haben. Danach soll er ihr zweimal mit den Klappmesser in den Bauch gestochen und an der Handtasche gezerrt haben. Als sich das Opfer von ihm wegdrehte, soll der vom Angeklagten mit dem Mord an dessen Frau beauftragte Tatverdächtige elf Mal in den Nacken und den Rücken der Frau gestochen haben. Mit den 520 Euro Bargeld aus deren Handtasche soll der Auftragskiller die Flucht ergriffen haben.

Was der nun wegen Anstiftung zum versuchten Mord angeklagte Ratinger dafür bezahlt haben soll, ist bislang nicht bekannt. Die Kammer hat 12 Verhandlungstage festgesetzt, am 15. Januar 2025 soll das Urteil verkündet werden.