Spuren führten nach Krefeld Prozessauftakt beim „Mord ohne Leiche“

Krefeld · Ein 48 Jahre alter Mann steht seit Freitag vor Gericht. Er soll 2019 einen Mann ermordet haben, der bis heute vermisst wird. Spuren führten auch nach Krefeld.

Anfang Dezember 2020 suchte die Polizei an der Hansastraße nach der Leiche eines verschwundenen Mannes vom Bodensee.

Foto: wz/dohmen

Mit Leichenspürhunden und einem Mini-Bagger suchte die Polizei Anfang Dezember 2020 an der Hansastraße nach Hinweisen auf einen Mann vom Bodensee, der seit 2019 vermisst wird. Bis heute wurde die Leiche nicht gefunden. Jetzt startete jedoch vor dem Landgericht Konstanz ein Prozess gegen den mutmaßlichen Täter.

Der Angeklagte wollte sich zum Prozessauftakt weder zur Person noch zur Sache äußern. Auch während der Untersuchungshaft machte er keine Angaben.

Die Anklage legt dem 48 Jahre alten Mann, der zuletzt in Kleve lebte, Mord zur Last. Er hatte es laut Anklage auf Geld und Wertgegenstände des 51 Jahre alten Opfers abgesehen und wurde schon einmal verdächtigt, mit dem Tod des Mannes zu tun zu haben. Er saß in Untersuchungshaft, kam jedoch wieder frei. Damals habe der Verdacht gegen ihn nicht hinreichend erhärtet werden können, so die Staatsanwaltschaft.

Nach ihren Erkenntnissen soll der Mann das Opfer „heimtückisch und aus Habgier“ am 2. Juni 2019 im Landkreis Konstanz ermordet haben. Familienangehörige hatten die Polizei alarmiert. Der heute 48-Jährige und seine damalige Lebensgefährtin waren kurz nach der Vermisstenmeldung ins Visier der Ermittler geraten. Bei seiner Ex-Partnerin handelt es sich um die Halbschwester des Getöteten. Es gab noch weitere Verdächtige.

Nachweislich hielten sich zwei der Männer, die der Drogenszene zugerechnet wurden, nach dem Verschwinden des Mannes überwiegend in Krefeld auf, der dritte Beschuldigte zeitweise. Weshalb es Anfang 2020 zur Durchsuchung eines Mehrfamilienhauses an der Hansastraße kam. Gesucht wurde nicht nur nach dem Vermissten selbst, sondern auch nach seinem Goldschmuck. Zuvor hatte es entsprechende Hinweise gegeben. Wertsachen des Toten sollen im Raum Krefeld zum Kauf angeboten worden sein.

Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft hat der Angeklagte dem 51 Jahre alten Mann mit Fäusten und beringten Fingern in das Gesicht und gegen den Rumpf geschlagen. Daran sei das Opfer gestorben. Am 6. Juni 2024 wurde der Verdächtige in Kleve festgenommen. Verdeckten Ermittlern soll der 48-Jährige den Tatablauf – unter anderem mit Schlägen – geschildert haben.

Es sind noch 14 weitere Verhandlungstage anberaumt. WD/Red