Glioblastom Unheilbarer Hirntumor wird zum Kampf gegen die Zeit

Krefeld · Nach einer Schockdiagnose kämpft Christian Oyen weiter. Aufgeben ist für die Familie keine Option.

Christian Oyen und Nadine Perz geben nicht auf, sondern versuchen, die verbleibende Zeit so gut es geht zu genießen.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Es war, als sei das eigene Leben zusammengebröckelt - so beschreibt Christian Oyen den Moment, als er seine Diagnose bekommen hat. Der 38-Jährige ist an Glioblastom, einem bösartigen Hirntumor, erkrankt. Die Lebensdauer ist begrenzt. Doch den Kopf in den Sand zu stecken, kommt für den Krefelder nicht infrage. „Ich bin dankbar fürs Leben. Es gibt ja auch gute Tage, aber man kann es sich eben nicht aussuchen“, so Oyen.

Dass mit ihm nicht alles in Ordnung ist, hat Christian Oyen schon länger vermutet. Regelmäßig hat er mit starken Kopfschmerzen, Taubheitsgefühlen und Aussetzern zu tun gehabt. Eine Diagnose blieb lange aus. Erst im Dezember 2020, nach einem Besuch im Krankenhaus aufgrund geistiger Ausfälle, bekam Oyen die Diagnose: Glioblastom. Damals war er gerade einmal 34 Jahre alt. Ein ungewöhnliches Alter für so eine Diagnose. „Normalerweise sind die Betroffenen um die 60 Jahre alt, also deutlich älter. Im Wartezimmer bin ich meistens der Jüngste“, so Oyen.

Der Tumor ist nicht vererbbar, sondern „wächst aus sich selbst“ und ist dem Grad vier, dem höchsten Schweregrad, den ein Hirntumor erreichen kann, zugeordnet. Symptome und Schmerzen nehmen rasch zu, die Lebenszeit ist ungewiss. Manchen Patienten bleiben nur wenige Monate, anderen ein paar Jahre.

Gemeinsam Erinnerungen zu sammeln, steht an erster Stelle

Um den Tumor so gut es geht zu bekämpfen, hat Christian Oyen schon eine Wach-Operation hinter sich gebracht, bei der circa 90 Prozent des Tumors entfernt werden konnten. Der Rest wird mit Chemotherapie und Bestrahlung behandelt. Alle drei Monate geht es zu Kontrollterminen. All das ist natürlich eine unglaubliche Belastung, doch der 38-Jährige ist nicht alleine. Er erhält viel Unterstützung von seiner Familie und insbesondere seiner Partnerin Nadine Perz. „Wir versuchen viel rauszugehen und so gut es geht ein gemeinsames Leben zu führen“, sagt Oyen.

Kennengelernt haben die Beiden sich nach seiner Operation in einer Arztpraxis. „Ich komme ja nicht an viele Orte. Da ist der Besuch in der Arztpraxis eine gute Gelegenheit, jemanden kennenzulernen“, sagt er lachend. Seine Erkrankung und die Ungewissheit über seine verbleibende Zeit, haben die 36-Jährige nicht abgeschreckt. Ganz im Gegenteil: für sie stand fest: Wir stehen das gemeinsam durch. „Ich wusste, dass es schwer werden würde, aber wir schaffen das“, so Nadine Perz.

Die gemeinsame Zeit nutzen sie, um Erinnerungen zu sammeln. Doch durch Christian Oyens Erkrankung kommen immer wieder neue Schwierigkeiten auf; Kopfschmerzen und Migräneanfälle sind sein ständiger Begleiter. Seit Neuestem hat er mit Wutausbrüchen zu kämpfen. Kaum vorstellbar, wo der 38-Jährige für gewöhnlich Ruhe und Harmonie ausstrahlt. „Das ist sehr schwer und ich will das nicht.“

Auch wenn es Tage gibt, an denen es ihm schwerfalle aufzustehen und es ihn nach wie vor belaste, aufgrund des Tumors nicht mehr arbeiten zu können, ist aufgeben für ihn keine Option. Und das, obwohl die Familie stets vor neue Prüfungen gestellt wird. „Wir leben nur von Nadines Gehalt und sind auf die Unterstützung unserer Familien angewiesen.“ Ein Umstand, der den beiden sichtlich unangenehm ist.

Das gemeinsame Ziel, die verbleibende Zeit mit schönen Erinnerungen zu füllen, wird dadurch erschwert. Was er sich wünscht, sei, sich und seiner Familie etwas ermöglichen zu können, ohne jeden Euro dreimal umdrehen zu müssen. „Ich will nicht gierig sein. Es ist bloß schön, wenn man es kurz vergisst“, sagt er und ergänzt lächelnd: „Wir können zusammen leben und das ist es, was ich mir immer gewünscht habe.“

Wer die beiden unterstützen und etwas spenden möchte, kann das unter folgendem Link tun:

(ed)