Rettungsdienst: Einsatzzahl steigt enorm

18 859 Mal rückte die Ratinger Feuerwehr im vergangenen Jahr aus. Allein 17 500 Einsätze fuhr der Rettungsdienst. Die Verantwortlichen sehen darin einen Anlass für strukturelle Veränderungen.

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Ratingen. Ein richtiges Feuer ist in Ratingen selten geworden — auch wenn die Einsätze zur Brandbekämpfung sich im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht haben. 198 Mal (2014: 169) hieß das Stichwort „Feuer“, dazu kamen 874 technische Hilfeleistungen, deren Zahl sich gegenüber dem Vorjahr aber nahezu halbierte. „Das hat mit Pfingststurm Ela zu tun, der uns 2014 fast 1000 Einsätze in diesem Bereich brachte“, bilanzierte Feuerwehrchef René Schubert. Und dann wartete er mit einem echten Hammer auf: Insgesamt 18 859 Mal gab es 2015 Alarmierungen für die Ratinger Einsatzkräfte. Mehr als 17 500 davon gingen auf das Konto des Rettungsdienstes — fast 30 Prozent mehr als im Vorjahr.

„Das hat zum einen natürlich damit zu tun, dass wir den Rettungsdienst der Stadt Heilgenhaus übernommen haben. Aber auch wenn wir die Fälle dort herausrechnen, sind das immer noch 15 Prozent mehr Einsätze im Rettungsdienst als 2015“, so Schubert weiter. Das ist die höchste Einsatzzahl in der Geschichte der Ratinger Wehr. Der Kreis Mettmann als Träger des Rettungsdienstes ist bereits dabei, auf diese Zahlen zu reagieren. Ein neuer Rettungsdienstbedarfsplan ist in Arbeit. Schubert wagte den Ausblick, was der für die Dumeklemmerstadt bedeuten könnte: „Im Moment gehen wir davon aus, dass sowohl in Heiligenhaus als auch auf der Lintorfer Rettungswache jeweils ein zweiter Rettungswagen stationiert werden muss.“

Das ist allerdings nicht die einzige Baustelle, die in nächster Zeit auf die Ratinger Wehr genauso zukommt wie auf die Kollegen der anderen Städte. Beschlossene Sache ist, dass 2020 die neue Kreisleitstelle in Mettmann neben der Polizei entstehen soll: „Das wird ein großes Thema in den nächsten Jahren werden, weil wir alle die Zukunft der Kreisleitstelle mitgestalten wollen“, erklärte der Leiter der Feuerwehr. Außerdem wird gerade überlegt, auf dem Grundstück der neuen Leitstelle eine kreiseigene Feuerwehr- und Rettungsdienstschule zur Aus- und Fortbildung zu installieren.

Dort können dann neben den hauptamtlichen Kräften auch die ehrenamtlichen Retter ausgebildet werden. Wie wichtig die für die Feuerwehr in der Stadt sind, machte Bürgermeister Klaus Pesch deutlich: „Die Verzahnung von Ehren- und Hauptamt in unserer Stadt ist lobenswert. Die Freiwillige Feuerwehr ist enorm wichtig für uns.“ Um so beruhigender ist es, dass die Ratinger Wehr im Gegensatz zu anderen kaum Verluste im Ehrenamt zu verzeichnen hat: 314 Frauen und Männer engagierten sich im vergangenen Jahr bei der Wehr, damit ist die Zahl bis auf minimale Abweichungen seit einigen Jahren nahezu konstant.

Dass die Gesamtpersonalstärke trotzdem auf 573 gestiegen ist, liegt an den neu eingestellten Berufsfeuerwehrleuten. Die wurden notwendig, weil ab dem Herbst die neue Arbeitszeitrichtlinie umgesetzt werden soll, die vorsieht, dass Feuerwehrbeamte im 24-Stunden-Dienst nur noch 48 Stunden wöchentlich arbeiten dürfen. Erfreulich: Die Zahl der tot geborgenen Personen bei Einsätzen geht immer weiter zurück. Waren es 2012 noch 19, so sank die Zahl in 2015 auf drei.