Schlaue Mülleimer sollen sparen helfen

Eine solarbetriebene Presse komprimiert den Inhalt des Müllschluckers. Folge: Die Stadt muss seltener leeren. Das Konzept überzeugt.

Foto: Preuß

Ratingen. Während auf den Bahnsteigen in Ost oft die Papierkörbe überquellen, verdaut Big Belly („dicker Bauch“) ein paar Meter weiter klaglos alles, womit man ihn füttert: Eine eingebaute Müllpresse verringert das Volumen und entlastet den Bauhof von zahllosen Reinigungsvorgängen. Betrieben wird der Hightech-Mülleimer durch Solarstrom. Seit November 2014 hat die Stadt den Müllschlucker getestet, nun sollen 48 modernisierte Versionen angeschafft werden. Sie sollen dort aufgestellt werden, wo herkömmliche Papierkörbe die Müllberge nicht mehr aufnehmen beziehungsweise für die ständigen Leerungen ein hoher Personalaufwand betrieben wird.

Die Projektgruppe (PG) „Sauberes Ratingen“ war vom Einsatz des ersten Gerätes so begeistert, dass weitere vier Exemplare am Bahnhof Ost aufgestellt wurden. Die Kosten-Nutzen-Rechnung sieht für die Stadt ganz einfach aus. Die etwa 570 städtischen Papierkörbe müssen jährlich rund 632 000 mal entleert werden. Dafür fehlt nach Angaben der Verwaltung bereits jetzt das Personal. Beispiel Bahnhof Ost: Die 21 alten Papierkörbe mussten sechsmal in der Woche geleert werden, machte täglich 25 Minuten, im Jahr jeweils 130 Personal- und Fahrzeugstunden. Big Belly dagegen muss wegen seiner Presse und des großen Bauches meist nur einmal pro Woche geleert werden. Eine Anzeige verrät den Füllstand. Via Funkmodul und Software kann das Befinden auch aus der Ferne abgefragt werden. Positiver Effekt für das Umfeld: Weil nichts mehr überquillt und auch Tiere sich nicht mehr bedienen können, bleibt es rundherum sauberer als bisher.

Die fünf Müllschlucker kosten zwar jeweils etwa 5 300 Euro sparen aber jährlich jeweils 675 Euro (insgesamt 3 370 Euro) an Kosten ein. Nun werden also weitere 99 alte Papierkörbe gegen 48 Big Bellys der neuen Art getauscht: unter anderem in der Altstadt, am künftigen Rathaus, am Düsseldorfer Platz, am S-Bahnhof Hösel, auf der Speestraße und am Konrad-Adenauer-Platz sowie am Berliner Platz. Dadurch sollen die Entleerungsintervalle von derzeit 54 auf künftig 18 pro Woche reduziert werden. Gleichzeitig steigt das Volumen von derzeit 6000 Litern Müll auf rund 15 000 Liter.