Schützen voller Vorfreude aufs Fest
Mit frischen Ideen will die St. Sebastiani Bruderschaft wieder mehr Gäste anziehen. Der Kostendruck ist hoch.
Der große Spagat zwischen Tradition und Moderne wird für die St. Sebastiani Bruderschaft immer mehr zur Herkulesaufgabe. Neue Ideen sind gefragt — vor allem realisierbare angesichts steigenden Kostendrucks und sich abzeichnender Nachwuchsprobleme. Im Gespräch mit unserer Zeitung beschreiben Oberst Bernhard Vogel und Jörg Fiolka, Zweiter Zeremonienmeister der Bruderschaft, Einblicke, die Zukunftspläne und wie sie das Schützenfest am ersten August-Wochenende attraktiver machen wollen.
Festzelt: Das Zelt auf dem Schützenplatz wird nicht nur verlängert, sondern es soll vor allem edler und auch moderner im Erscheinungsbild werden: „Der neue Zeltwirt wird die Inneneinrichtung verändern. So bekommen wir zum Beispiel Stühle mit Polstern“, erklärt Vogel. Doch das ist nicht alles. Hinter der Bühne entfällt das Künstlerzelt, stattdessen entsteht ein Bereich, der zwar überdacht, an den Seiten aber offen ist und sogar ein transparentes Dach haben soll: „So kann man von dort auch das Königsschießen gut beobachten“, sagt Fiolka. Außerdem möchte die Bruderschaft den Rauchern so entgegen kommen, so Vogel: „Bisher entstand große Unruhe, weil es ein ständiges Raus und Rein war. Das entfällt jetzt.“ Die Sektbar wird bleiben, allerdings bekommt sie einen leicht veränderten Platz.
Dumeklemmer-Dorf: Das vom ehemaligen Zeltwirt Poensgen entwickelte Konzept soll bestehen bleiben — zumindest räumlich. Denn es soll dort weniger Programm geboten werden, um die Menschen wieder ins Schützenzelt zu bekommen — der Mittelpunkt des Festes. Die Präsentation der Sportler von Ratingen 04/19, den Ice Aliens und der SG Ratingen wird wieder im Dumeklemmer-Dorf stattfinden, wird aber auf den Samstag verlegt. „Das Dumeklemmer-Dorf soll auch weiter ein Treffpunkt sein, aber wir wollen insgesamt durch die Maßnahmen des neuen Zeltwirtes Späth das Zelt attraktiver werden lassen. Ohne Veränderung geht es einfach nicht, wenn wir mit der Zeit gehen wollen“, macht Vogel klar.
Oldienight: Zum 20. Mal findet am Schützenfest-Freitag die Oldienight statt — vielleicht sogar in dieser Form zum letzten Mal: „Wir überlegen, ob wir das Konzept im nächsten Jahr verändern und eventuell sogar etwas ganz Neues ausprobieren“, verrät Vogel. Fest steht aber, dass sich die Musik in diesem Jahr wieder mehr auf alte Klassiker beschränken soll. Die holländische Band „Papa di Grazzi“ kommt mit einer großen Tanz- und Videoshow. „Die machen wirklich eine tolle Stimmung“, sagt Fiolka. Außerdem tritt noch die Sängerin Sarah Schiffer auf. Sie kommt eigentlich vom Musical, wird sich aber auch mehr den Oldies widmen. Moderator Achim Pohlmann scheidet aus, sein Nachfolger ist der Neusser Marc Pesch, der unter anderem für Radio NRW arbeitet. „Wir werden Achim aber an diesem Abend verabschieden, schließlich war er viele Jahre lang unserer Moderator“, sagt der Oberst der Bruderschaft, der betont: „Wir sind nicht im Unfrieden geschieden, Achim wollte eh aufhören.“
Zukunft „Um unser Schützenfest müssen wir uns derzeit keine Sorgen machen“, stellt Vogel klar, auch wenn die Bruderschaft unter einem hohen Kostendruck steht: „Das Teure ist nicht das Schützenfest, sondern der Umzug am Sonntag, der uns viel kostet, aber keine Einnahmen bringt.“ Mit Hilfe der Eintrittsgelder der Oldienight und Zuwendungen von Sponsoren könne man die Kosten aber decken. Nachwuchssorgen gibt es trotzdem. Zwar hat die Bruderschaft weiter rund 700 Mitglieder — mit einem hohen Altersschnitt. Das soll anders werden: „Wir werden uns der Herausforderung stellen, mit der Zeit zu gehen und Tradition und Moderne zu verbinden“, meint Fiolka.