Erik sorgt für „Dönerwetter“
In seiner Show begeistert der Ratinger Komiker Volkan Erik unter anderem als Macho Body Murat.
Wie viele Gemeinsamkeiten hat Volkan Erik mit seinen Bühnenfiguren?
Volkan Erik Das ist eine gute Frage, die gar nicht so einfach zu beantworten ist. Vordergründig hat zum Beispiel meine Prollfigur Body Murat so gar nichts mit mir zu tun. Er ist ganz anders, als ich es bin — respektlos, machohaft, bedient alle Klischees.
Aber auf der anderen Seite steckt schon etwas von mir in ihm, weil ich ihn ja interpretiere. Ich erwecke ihn zum Leben, also ist er auch ein Teil von mir. Wichtig ist aber grundsätzlich, dass man sich auf der Bühne nicht ganz so ernst nimmt.
Sie sind wohl das, was man eine Rampensau nennt.
Erik Ich liebe es, auf der Bühne zu stehen, in andere Rollen zu schlüpfen und so die Menschen zu unterhalten. Privat bin ich da, glaube ich zumindest, ein bisschen anders gestrickt. Da muss ich nicht wirklich im Mittelpunkt stehen, bin sogar eher ein bisschen zurückhaltend.
Dabei haben Sie Ihre große Leidenschaft im gewissen Sinne zum Beruf gemacht:
Erik Stimmt, das kann man wirklich so sagen. Mir hilft die Erfahrung auf der Bühne in jedem Fall im Beruf. Ich arbeite als Lehrer an einer Förderschule für geistige Entwicklung in Mönchengladbach, war vorher auch an der Comenius-Schule in Lintorf tätig. An beiden Standorten hat mir meine Bühnenerfahrung und die Affinität zum Schauspiel viel geholfen.
Inwiefern?
Erik An beiden Schulen habe ich eine Theater AG ins Leben gerufen und so einen ganz anderen Bezug zu den Schülern bekommen. Diese Arbeit hat mir die Möglichkeit gebeben, den Schülern besondere Erfolgserlebnisse zu vermitteln. Wenn Sie zum Beispiel einen Autisten, der eine besondere Gabe zum Auswendiglernen hat, aber sonst eher scheu ist, auf der Bühne erleben, wie er Spaß hat, das ist ein tolles Gefühl.
Motivation genug für einen schweren Beruf?
Erik Es ist sicher nicht immer einfach, aber es gibt viele Erlebnisse, die motivieren. Dazu gehören zum Beispiel auch Rückmeldungen von Eltern, die ihr Kind, das plötzlich Erfolgserlebnisse hat und gerne in die Schule geht, ganz anders erleben. Wenn die dann vor einem stehen und sagen, sie hätten ihr Kind selten so gelöst erlebt, dann ist das ein Ansporn und ein guter Beweis dafür, dass ich es geschafft habe, Zugang zu diesem jungen Menschen zu kriegen.
Zurück zu Ihrer Bühnenkarriere: Gab es nie Ambitionen in Richtung eigener Fernsehshow?
Erik Ich hatte vor rund zehn Jahren ein Vertragsangebot eines großen deutschen Privatsenders vorliegen und habe mich ganz bewusst dagegen entschieden — und das obwohl ich dabei für einige Zeit sicherlich sehr gutes Geld hätte verdienen können. Aber ich wollte mich nicht dieser Maschinerie ausliefern.