Sommerlese-Club will Kinder für die Welt der Bücher begeistern
Bis August gibt es den Ferienspaß für alle zwischen sieben und 14 Jahren in der Quartiersbibliothek am Berliner Platz in West.
Ratingen. Marlon liebt die Abwechslung. Deshalb hat der Siebenjährige „viele Hobbys“, wie er „eigentlich alle Sorten Sport, vor allem aber Lesen“ aufzählt. Als er von der Aktion des Junior-Leseclubs hörte, war für ihn sonnenklar: „Da will ich mitmachen.“
Constance Armbruster, seit 1991 Leiterin der Bücherei am Berliner Platz in West, hat den Sommerferienspaß organisiert. „Im Sommerlese-Club für die älteren Kinder hatten wir zuletzt mehr als 100 erfolgreiche Teilnehmer“, bilanziert sie stolz. „Jetzt wollten wir mal etwas für die Kleineren anbieten.“ Alle, die zwischen sieben und 14 Jahren sind, können an der Aktion teilnehmen.
ConstanceArmbruster, Leiterin der Bücherei am Berliner Platz
Mindestens drei Bücher gilt es zu schmökern und anschließend drüber zu berichten. „Im Vorfeld haben wir alle Grundschulen besucht, um das Programm vorzustellen.“ Dass es sich „vielleicht ein bisschen gelohnt hat“, beweist die Teilnahme von Marlon und seinen Kumpels - allesamt Karl-Arnold-Schüler. In der Schule erfuhren sie vom Angebot. „Ich finde das gut, dass die Kinder mal die Nase in die Bücher stecken“, kommentiert das Marlons Mama Agnes (29). Und auch Jil, die fünfjährige Schwester, profitiert. „Marlon liest mir oft was vor.“ Sogar Pferdebücher leiht er jetzt aus, obwohl er die eigentlich „doof“ findet. „Wir haben unseren Bestand so konzipiert, dass er zu den umliegenden Schulen und Kitas passt“, erläutert die Bibliothekarin. „Mit Herz und Seele“ ist sie für ihren Job im Einsatz: „Ich versuche die Kinder für die Welt der Bücher zu begeistern.“
Als „buntes Viertel“ beschreibt sie das Quartier West, in dem es bekanntermaßen soziale Brennpunkte gibt. „Wir müssen die Ressourcen richtig nutzen, damit die Kinder und Jugendlichen gerne zu uns kommen.“ Unter anderem wird die Bücherei als außerschulischer Lernort genutzt, an dem Hausaufgaben erledigt werden. Sie verfügt über eine Schul-O-Thek, in der Lernhilfen für Schüler ab Jahrgangsstufe 5 vorrätig sind. Jetzt aber sind Schulferien und diejenigen, die nicht wegfahren, sollen sich in ihrer „Bib“ amüsieren. „Ich find das gut“, bilanziert Ceren (9) das Programm. Nicht nur im Lese-Club macht sie mit. „Ich freue mich auf die anderen Termine.“
An drei Mittwochen nämlich hat sich die umtriebige Constance Armbruster, die wegen ihrer 26 Dienstjahre vor Ort grinsend behauptet, sie gehöre bereits zum Inventar, noch spezielle Aktionen überlegt. „Umweltbewusstsein ist wichtig“, formuliert sie ein weiteres Anliegen nach der Affinität zum Buch. Nachhaltig im Sinne der Ökologie und kreativ zugleich geht es am 10. August weiter. „Die Kollegen und ich haben seit Wochen Kaffeekapseln und andere Materialien gesammelt.“ Gut gesäubert kommen das, was für den Mülleimer bestimmt war, beim „Upcycling“ zum Einsatz und wird zu kreativen Lesezeichen, Ringen und Schlüsselanhängern.