Stadt warnt weiter vor Prozessionsspinner
Die Gefahr im Stadtgebiet ist noch nicht gebannt. Ein Kontakt sollte vermieden werden.
Ratingen. Von Entwarnung kann noch keine Rede sein. Das Amt Kommunale Dienste der Stadtverwaltung schließt in diesen Tagen die Bekämpfung und das Absaugen der Nester des Eichenprozessionsspinners (EPS) ab. Zum Ende der Aktion werden an über 350 Eichen im Stadtgebiet alle sichtbaren EPS-Nester abgesaugt sein. Aufgrund des hohen Befalls und der derzeitigen Wetterlage ist dennoch nicht auszuschließen, dass die abgestoßenen Härchen des Eichenprozessionsspinners länger auf dem Boden oder benachbarten Pflanzen verweilen. Grund: Mangelnder Niederschlag verhindert das Abspülen und den Abtransport der feinen Härchen. Durch Windböen kann es daher passieren, dass diese feinen Härchen von benachbarten Pflanzen oder sogar vom Boden aufgewirbelt werden können.
Diese Umstände können dazu führen, dass es trotz der erfolgten Bekämpfungsaktion in der Nähe von Eichen zu einem Hautkontakt kommt. Die innen hohlen, mit Widerhaken versehenen Härchen beinhalten das Nesselgift Thaumetopoein. Gelangt man mit diesen Haaren in Berührung, kann es nach kurzer Zeit zu allergischen Reaktionen kommen
Folgende Tipps gibt das Amt Kommunale Dienste der Stadt Ratingen den Bürgern an die Hand, um sich so gut wie möglich zu schützen: Nicht unter oder in der Nähe von Eichen aufhalten, stark befallene Gebiete wie Eichenwälder meiden, in befallenen Gebieten unter Eichen nicht ins Gras legen oder auf den Boden setzen, nach Kontakt mit den Raupenhaaren die betroffenen Körperteile gründlich abspülen, nicht kratzen, die Kleidung bei mindestens 60 Grad waschen, damit das in den Raupenhaaren enthaltene Nesselgift vernichtet wird.
Die bis zu fünf Zentimeter großen Raupen besitzen sehr feine Brennhaare. Das Gift kann beim Menschen eine Raupendermatitis auslösen. Die Härchen brechen leicht und werden vom Wind verteilt. Die Gifthaare mit dem Nesselgift Thaumetoporin bleiben für Mensch und Tier etwa ein Jahr lang gefährlich. Durch Massenverbreitung sind mittlerweile alle Bundesländer, seit 2004 auch weite Teile rechts- und linksrheinisch, recht stark betroffen. Um ihre Mitarbeiter zu schützen, lässt beispielsweise der Landesbetrieb Straßen NRW am Rande der Autobahnen in Waldgebieten vorsorglich Insektizide versprühen.
Frithjof Schnurbusch, Waldpädagoge
In Ratingen geht man einen anderen Weg. Eine Spezialfirma saugt die Nester ab. Die Profis, die nur mit Hubsteigern an die Nester gelangen können, arbeiten dabei meist in Vollschutzanzügen. Eine andere Methode ist das Abbrennen. Diese Vorgehensweise gilt aber als sehr problematisch.
Auch bei den Waldpädagogen Franz und Frithjof Schnurbusch ist der EPS ein Thema. Man gehe mit Gruppen in nicht betroffene Bereiche, hieß es aus dem Rheinischen Waldpädagogikum. Frithjof Schnurbusch warnte vor Panikmache: Die Raupe könne nur Asthma-Kranken gefährlich werden, sie sollten im Verdachtsfall den Arzt zurate ziehen. Sein Tipp: „Auf den Wegen bleiben, nicht durchs Unterholz laufen und den Kontakt zu den großen Raupen meiden.“