Stadtmuseum: Stadtgeschichte auch in 3D

Nach der Sanierung und Umgestaltung des Museums soll nun die stadtgeschichtliche Sammlung neu konzipiert werden.

Ratingen. Ganz nett, aber doch etwas bieder, miefig und provinziell: Die Urteile über die stadtgeschichtliche Sammlung des Stadtmuseums fielen in der Vergangenheit nicht sehr positiv aus. Einerseits verfügt das Haus über eine ganze Reihe von besonderen Exponaten aus der langen Geschichte der Stadt, andererseits genügte die Präsentation in vielerlei Hinsicht längst nicht mehr heutigen Anforderungen. Mit der Sanierung und Umgestaltung des Stadtmuseums war deshalb auch die Aufgabe verknüpft, ein neues Konzept für die stadtgeschichtliche Sammlung zu entwickeln.

Museumsleiterin Alexandra König kann dabei nicht nur auf eine auf 400 Quadratmeter vergrößerte Ausstellungsfläche bauen, sondern auch neue Medien und Technik einbeziehen. Ihr gerade vorgelegtes Konzept sieht eine „Präsentation von Geschichte und Geschichten Ratingens vor, die eine enge Verknüpfung von Historie und Gegenwart ermöglicht“. Im Mittelpunkt stehe dabei der Mensch — sowohl als Besucher als auch als handelnde Person der Vergangenheit. Als Zielgruppe hat König ein breites Publikum im Blick, besonders Kinder und Jugendliche.

Das Foyer im Obergeschoss soll eine Art Forum werden — Platz zur Zusammenkunft und ersten Orientierung. Die Ausstellung soll in Teilbereichen verschiedene Epochen beleuchten. „Man kann sie chronologisch abschreiten, aber auch unabhängig voneinander anschauen“, erklärt König. Ende 2013 soll das Konzept umgesetzt sein, hofft die Leiterin des Museum.

Dabei rücken Geschichten von Menschen in den Blickpunkt, die das Leben der jeweiligen Epoche an Beispielen veranschaulichen. Dabei kommen dann auch die vorhandenen Exponate zum Einsatz. König: „Allerdings mit einer anderen Gewichtung als früher.“ Gezeigt werden sollen vor allem „aussagekräftige Stücke“: Sowohl Gebrauchsgegenstände und Werkzeuge wie etwa der lederne Löscheimer aus dem frühen 17. Jahrhundert oder der große Amboss, aber auch Kunstwerke wie die Skulpturen aus St. Peter und Paul.

Da der Fundus an Exponaten lückenhaft und nicht für jeden Bereich aussagekräftig ist, sollen 3D-Modelle und Animationen die Ausstellung ergänzen. Durch die Einbindung digitaler Technik und Medien können die Inhalte über den lokalen Bereich hinaus vertieft werden.

Gegliedert werden soll die Stadtgeschichte in folgende Bereiche: Mittelalter, Neuzeit, 19. und beginnendes 20. Jahrhundert, Jahrhundertwende, Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Drittes Reich und Nachkriegszeit.

Die Umsetzung hängt letztlich von den zur Verfügung stehenden Mitteln ab. Wesentliche Kostenfaktoren seien dabei die 3D-Modelle, digitale Technik und Restaurierung von Exponaten — besonders der alten Fahnen.