Streit um die Pacht fürs Kino

Sondersitzung des Kulturausschusses: Die Stadt will die Umrüstung auf neue Digitaltechnik fördern, zugleich aber die Pacht erhöhen.

Ratingen. Streit ums Kino: In einer Sondersitzung des Kulturausschusses geht es am Montag um Geld und um die Zukunft des plüschig-gemütllichen Kinos, das vielen Ratingern ans Herz gewachsen ist. Mit viel Engagement und Herzblut betreiben seit 35 Jahren die Geschwister Gabriele Rosslenbroich und Margarethe Papenhoff im ehemaligen Minoritenkloster an der Lintorfer Straße das „Lichtspielhaus“ mit seinen beiden Vorführsälen. Die Umstellung auf Digital- und 3-D-Technik kostet rund 200 000 Euro und ist unabdingbar fürs Überleben des Kinos, weil sonst keine aktuellen Filme mehr gezeigt werden können. Der Stadtrat hat prinzipiell signalisiert, dass die Stadt, der das Kinogebäude und die Technik gehören, diese 200 000 Euro bereitzustellen. Parteiübergreifend ist man sich einig: Das Kino muss erhalten bleiben.

Im nichtöffentlichen Teil der letzten Kulturausschusssitzung ist allerdings durchgedrungen, dass die Verwaltung an einer Vorlage arbeitet, in der es um die Pacht für das Kino geht. Derzeit wird eine symbolische Pacht von einem Euro gezahlt. Nach dem Willen der Verwaltung soll jedoch künftig ein unterer vierstelliger Betrag erhoben werden. Von Seiten der beiden Betreiberinnen war aber schon signalisiert worden, dass ein solcher Betrag nicht gezahlt werden könne. Das sahen die Ausschussmitglieder genauso. Kritisiert wurde, dass man einerseits nicht erst das Kino technisch aufrüste, um es im immer größer werden Konkurrenzkampf wettbewerbsfähig zu machen, und es dann mit einer Pacht zu belegen, die einen Weiterbetrieb unrealistisch mache.

Kulturdezernent Dirk Tratzig, der im Ausschuss die unangenehme Aufgabe hatte, sich zu einer noch nicht freigegebenen Verwaltungsdrucksache äußern zu müssen, bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung, dass die Pacht deutlich angehoben werden soll — den genauen Betrag dürfe er nicht nennen. „Im Verwaltungsvorstand herrscht Konsens darüber, dass, wenn die Stadt sich finanziell derart engagiert, auch ein gewisser Teil zurückgezahlt werden soll, um den städtischen Haushalt nicht mehr als nötig zu belasten.“ Die Pacht solle jedoch für die Betreiber tragbar sein, man wolle keine überzogenen Forderungen stellen. Welche Summe tragbar wäre, sei noch unklar: „Wir warten noch auf die Rückmeldung der Betreiberinnen.“

Gabriele Rosslenbroich will sich zuerst noch mit ihrer Schwester beraten, doch die ist noch im Urlaub. Über die Pläne, die Pacht deutlich zu erhöhen, ist sie wenig begeistert. „Wir machen das Kino schon als Hobby. Die Unkosten und etwas zum Leben sollte es aber abwerfen“, sagte sie. Zudem die neue Technik neue und andere Kosten bringe: Die Geräte müssten öfter gewartet werden, die Lampen gehen schneller kaputt. Zudem hoffen die Betreiberinnen auf einen längeren Pachtvertrag von der Stadt — mindestens fünf Jahre. Diese Laufzeit sei nötig, um die Fördermittel zu bekommen, die längst beantragt und abrufbar seien.