Streitfall Deponie: Bürger und Stadt stehen zusammen
Der Widerstand gegen die von der Bezirksregierung geplante neue Deponie regt sich an mehreren Fronten.
Breitscheid. Der Widerstand formiert sich — und zwar massiv. „Die Stadt Ratingen wird auf ihrer Homepage den Bürgern Möglichkeiten aufzeigen, wie sie ganz konkret Einspruch gegen eine weitere Deponie in Breitscheid erheben können.“ Mit diesen entschlossenen Worten beendete Jörg Maaßhoff, CDU-Fraktionsvorstandsmitglied, die von der Partei initiierte Bürgerversammlung in Breitscheid. „Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Nur so können wir uns gemeinsam gegen eine weitere Deponie wehren.“
Viele Probleme und Hintergründe dazu wurden an diesem Abend von den Fachreferenten Georg Görtz, Planungsamtsleiter des Kreises Mettmann, Martin Gentzsch, zuständiger Dezernent der Stadt Ratingen, Reinhard Engemann, Leiter des Umweltamtes im Kreis Mettmann, Manfred Kessel, Kommunale Dienste, Jörg Maaßhoff, zuständiges CDU-Ratsmitglied, und Ewald Vielhaus, CDU-Fraktionsvorsitzender, engagiert vorgetragen.
Dabei kam nicht nur die Nähe der von der Bezirksregierung geplanten neuen Deponie zur vorhandenen Wohnbebauung zur Sprache, sondern auch die Risiken für das Grundwasser, rechtliche Bedenken, Aspekte des Natur- und Artenschutzes sowie den Eingriff in ein wertvolles Biotop. „Schließlich ist hier in mehr als 25 Jahren ökologische sehr hochwertige Flora und Fauna entstanden“, meinte Martin Gentzsch. Und er fügte an: „Wer dieses Gebiet besucht, wird hier nicht einmal einen Mülleimer aufstellen wollen.“
Die Bürger argumentierten engagiert und erfragten die Aktivitäten der Verwaltung. Die für die Überwachung verantwortliche Bezirksregierung solle das Abfahren des Sickerwassers und die Funktionstüchtigkeit der Pumpen auf dem Gelände der bereits vorhandenen und abzuwickelnden Deponie II sicherstellen. Tatsächlich sei die ehemalige aktive Deponie immer noch nicht fertig saniert und undicht. Dezernent Gentzsch sagte zu, sich nochmals unverzüglich mit der für die Sanierung verantwortlichen Bezirksregierung in Verbindung zu setzen, um sie an ihre Verpflichtungen zu erinnern.
„Immerhin haben wir im Regionalrat erreicht, dass es zwischen Stadt- und Kreisverwaltung und Bezirksregierung ein gemeinsames Erörterungsverfahren geben soll“, sagte Ewald Vielhaus, der auch Mitglied im Regionalrat ist. In diesem Gremium könnte auch geklärt werden, warum die Bezirksregierung das Gutachten des Unternehmens Prognos, das von der Stadt Ratingen und dem Kreis Mettmann als Untere Abfallbehörde in Auftrag gegeben wurde, nicht anerkennt. Darin wurde unter anderem ganz klar betont, dass ein Bedarf an einer weiteren Deponie in Ratingen bis 2032 nicht bestehe.
In dem Erörterungsverfahren werden auch die Argumente der Bürger berücksichtigt. „Wir wollen, dass zügig gehandelt wird, damit auch für die Probleme der bestehenden Deponie eine Lösung gefunden wird“, betonte Jörg Maaßhoff.