U3-Plätze: Quote stimmt
Kreis-FDP warnt vor zu wenigen Plätzen. Stadtverwaltung: Im neuen Kinder- gartenjahr wird die gesetzliche Vorgabe erfüllt.
Ratingen. „Beim Rechtsanspruch für einen U 3-Platz sind wir im grünen Bereich.“ Sozialdezernent Rolf Steuwe kann die Zahlen nicht nachvollziehen, die der FDP-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Dirk Wedel jüngst verbreitet hat. Laut Wedel läge die Stadt Ratingen mit einer Quote von 24 Prozent noch deutlich unter dem Landesdurchschnitt von gut 26 Prozent. „Das ist ein Warnsignal“, hatte Wedel erklärt und eine Ausbauoffensive gefordert.
„Vielleicht wurden bei dieser Zahl die Plätze für Untereinjährige miteingerechnet. Aber für U 1 gibt es keinen Rechtsanspruch“, versuchte Steuwe eine Erklärung. Tatsache sei, dass für das nach den Ferien beginnende Kindergartenjahr 2012/13 eine Quote von 35,2 Prozent bestehe. „Das sind die aktuellsten Zahlen.“ Damit wäre die gesetzliche Vorgabe erfüllt.
Als durchschnittliche Versorgungsquote strebe die Stadt 40 Prozent an, der alte, vom Rat beschlossene Zielwert von 48 Prozent sei aber derzeit nicht zu schaffen. Durch den Wegfall von Landes- und Bundesmitteln musste der dringend erforderliche Neubau des Kindergartens auf dem Calor-Emag-Gelände verschoben werden.
Der 2,5 Millionen Euro teure Neubau an der Schützenstraße könnte den Druck ein wenig mildern — allerdings erst im Spätherbst 2013. Wegen erbbaurechtlicher Probleme zwischen der Stadt und der Kirchengemeinde St. Peter und Paul als bisherigem Eigentümer kam es zu Verzögerungen beim Bau (wir berichteten).
Nach derzeitigem Stand gebe es laut Steuwe 519 U 3-Plätze — 334 in Kindertagesstätten, 185 in Tagespflege. Bei der Bewertung der Tagespflegeplätze scheiden sich aber die Geister. Der Bund sieht sie als gleichberechtigt, Kritiker wollen sie mit einem institutionellen Platz nicht vergleichen.
Fest steht, dass die Plätze der Tagesmütter viele nicht vorhandenen Kita-Plätze kompensieren. Mittelfristig geht die Stadt davon aus, dass die Landesquote nicht ausreicht. Steuwe rechnet damit, dass die Quote auf 48 bis 50 Prozent angehoben werde.
Bei der Umwandlung von Ü 3- in U 3-Plätze befinde sich die Stadt auf einer „Gratwanderung“, weil der Rückgang der Bedarfszahlen durch den demografischen Wandel in Ratingen deutlich geringer ausfällt. Steuwe: „Zum Glück gibt es momentan keine oder nur rudimentäre Wartelisten.
Allerdings bekommen nicht immer alle Kinder einen Platz vor der Haustür.“ Besonders angespannt sei die Situation in Mitte und Ost, während sie in West, Tiefenbroich und Homberg, aber auch in Lintorf und Breitscheid „entspannt“ sei.