Vier Bussteige für den Bahnhof Hösel

Seit Jahren wird über den Bahnhofsumbau debattiert. Die Stadt präsentierte jetzt als Bürgerinfo die Vorschläge.

Vier Bussteige für den Bahnhof Hösel
Foto: Achim Blazy

Ratingen. „Zufrieden“ war Stadtplaner Martin Wilke. Im Rahmen einer Bürgerinformation präsentierten er und sein Kollege Karl-Heinz Secker konkrete Gestaltungs- und Umbauvorschläge zum Bahnhofsvorplatz Hösel.

In die Sache soll nun nach Jahren der Stagnation endlich wieder Bewegung kommen. Die bislang „verwurschtelte Fläche“ mit dem inzwischen etwas lieblos begrünten Rückhaltebecken soll dank der „Wiederbelebung hoffentlich urbaner Gastronomie“ zu einem Hingucker werden. Dreh- und Angelpunkt des von den Aufhübschungsmaßnahmen betroffenen Areals ist die Buswendeanlage unter der Brücke.

Nach gegenwärtigem Stand sollen vier Bussteige gebaut werden. Drei davon sollen per Linienverkehr regulär angefahren werden, der vierte ist für Sondereinsätze wie Schulbusse. „Anders geht es nicht“, sagte Karl-Heinz Secker. Die Busse müssen nämlich die Haltestellen nicht bloß erreichen, die Linien müssen dann zurück auf die Straße gebracht werden. „Hier ist die Schleppkurve zu beachten.“

Diese Schleppkurve bestimmt sozusagen den Platzbedarf eines Busses (oder Lkw) inklusive seiner Schwenkradien und Überstreichungsspielräume. „Noch schöner wäre es, wenn ein bisschen mehr Platz in Richtung Ex-Goldkuhlen-Gelände wäre“, wurden Stimmen aus dem Publikum laut. Gemutmaßt wird, dass das Gelände in eine Fläche zum Wohnen und für einen neuen Supermarkt umgewandelt werden soll. Auch wenn Bürger sich wehren, weil das Gebiet wegen des Flug-, Bahn- sowie Straßenlärms der Bundesstraße für eine Wohnbebauung vollkommen ungeeignet sei.

Letztlich träumen aber alle Beteiligten davon, im Ergebnis eine „wirklich attraktive Fläche“ zu haben, wie Volker Doppstadt sagte. Also im optimalen Fall so etwas wie eine Spielstraße, so dass in den Sommermonaten eine urbane Außengastronomie zum Verweilen einlädt. Mit natursteinähnlichen Materialien soll, weil das Bahnhofsumfeld bekanntermaßen unter Denkmalschutz steht, der „alte Charakter gewahrt“ werden. Auch die Frage des behinderten- und seniorengerechten Zugangs muss berücksichtigt werden. Ein mäandernder Weg, der das maximale Gefälle von sechs Prozent nicht überschreitet und eine entsprechende Anzahl von Podesten zum Ausruhen bietet, ist vorgesehen. Ein Landschaftsplaner ist beauftragt, den Bahnhofsvorplatz schon mal auf dem Papier mit pflegeleichtem Grün zu bestücken. Und auch die Parksituation ist ein Thema. Hinter dem Detail „Kiss & Ride“ verbergen sich keine knutschenden Pferdesportler. Damit ist eine Fläche für Auto-Kurzparker gemeint, die mal eben andere Menschen am Bahnhof aussteigen lassen oder sie vom Bahnhof abholen.