Weihnachtsmarkt: Wetter vermiest den Budenbetreibern das Geschäft

Die Beschicker auf dem Marktplatz haben noch viel Luft nach oben.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Herbsttemperaturen im Dezember. Dauerberieselung durch Regen statt zarter Schneeflocken, gefühlte 15 Grad Celsius und keine klirrende Kälte — die Bedingungen für den Weihnachtsmarkt sind bislang nicht gerade günstig. Denn was gemeinhin mit einem solchen Marktbesuch assoziiert wird, allen voran der heiße Glühwein, macht nun mal bei knackiger Kälte am meisten Spaß. „Die Temperaturen müssen entsprechend sein“, findet Besucher Thomas Lahmann. „Es ist doch jetzt viel zu warm. Und bei dem Dauerregen mag ich nicht spazieren gehen.“

Und irgendwo stehen bleiben schon gar nicht. Die Lust zum Schlendern, Bummeln und Gucken ist eine Grundvoraussetzung für den Erfolg der Marktbeschicker. „Bei so einem Wetter kommen sowieso viel weniger Leute“, weiß Jürgen Pawlik. Seit 18 Jahren macht er den Weihnachtsmarkt in der City mit, verkauft Gebäck und Waffeln. Im Vergleich zu den Vorjahren fällt seine Bilanz „deutlich schlechter“ aus. Vor allem unter der Woche ist wenig los, „aber das kann man den Leuten ja nicht übel nehmen.“ Das erste Wochenende dagegen war „gut“. Da stimmte nicht nur am Keksstand die Kasse. Im Familienverbund kamen die Leute zum Areal vor Peter und Paul, die liebevoll Dicke Berta genannte Lokomotive zog ihre Runden, das Kasperle sorgte für Unterhaltung von der Bühne und „das Geschäft war gut“, bestätigt Ute Christine Bruch. Auch wenn die an ihrem Stand gebratenen Würste keinem Diätplan entsprechen, sind sie „der Renner“. Ebenso verkauften sich Pommes wie von selbst. Bei den Getränken haben sich Apfelpunsch und weißer Glühwein „sehr gut“ verkauft. „Obwohl die Temperaturen ja nicht so danach waren.“ Die Sachen schmecken eben.

Auch die nette Budenbetreiberin, die wundersam geschwungene Kerzen und zierliche Stickerein anbietet, ist „zufrieden“. Das Wochenende war gut, mit dem Wetter müsse man leben, und obwohl unter der Woche „nicht gerade viele Besucher da sind“, bleiben vor ihrer Auslage „immer viele“ stehen. Vor allem die Engel, mal aus Glas, mal aus Keramik, sind in Zeiten wie diesen offensichtlich als Beschützer gefragt.

Und wenn mal gerade kein Besucheransturm ist, kann die Zeit prima zur Produktion genutzt werden. So dreht Jürgen Pawlik weiteren frischen Teig durch den Teigwolf, um die spritzgebäcktypischen Kringel zu backen. Und auch Kunsthandwerker Fossi hat keinen Leerlauf, sondern arbeitet weiter an sehenswerten Schmuckstücken.