Weihnachtshändler trotzen dem Wetter
Das Geschäft leidet bislang unter dem nasskalten Wetter. Alle Händler hoffen nun auf ein starkes drittes Advents-Wochenende.
Ratingen. Der nasskalte Mittagsblues packt die Händler an den Ständen des Weihnachtsmarktes. Besucher und Regen tröpfeln auf den Platz. Der Regen ist deutlich in der Überzahl. Seit 20 Jahren verkauft Jürgen Pawlik Spritzgebäck, Zimtsterne und Co. auf dem Ratinger Weihnachtsmarkt. Eigentlich feiert er aktuell ein kleines Jubiläum. Aber dieses Wetter geht dem Plätzchenmann gehörig auf den Keks: „So schlechtes Wetter hatten wir in all den Jahren nicht.“
Manuela Kessler, die Vorsitzende des Werberings City-Kauf, will sich als Organisatorin des Weihnachtsmarktes nicht vom Wetter runterziehen lassen: „Wir hatten ja sogar ein Winterwunderland mit Schnee am vergangenen Wochenende. Ich bin mit dem Weihnachtsmarkt bisher, dem von der Wirtschaftsförderung organisierten Rikscha-Service und dem Programm rundherum zufrieden.“ Je mehr es aufs Fest zugehe, desto intensiver sollen auch die Geschäfte im stationären Handel anlaufen. „Auch, wenn wir immer noch unter den Baustellen leiden, rechne ich mit einem sehr starken dritten Adventswochenende“, betonte Kessler.
Manche Anbieter auf dem Weihnachtsmarkt haben hingegen das Adventsgeschäft in diesem Jahr abgehakt. Motto: Schulterzucken, Krönchen gerade rücken und weiterlaufen. Im Dorfstadl der Familie Bruch, die den Markt organisiert, schauen sie dem Nieseln zu. Bei solch einem Schietwetter bleiben selbst treue Mittagspausen-Kunden lieber im gut geheizten Büro. „Bei uns konzentriert sich in diesem Jahr das Kerngeschäft auf die zwei Stunden zwischen 18 und 20 Uhr“, sagt Andreas Langer, während der Glühwein heiß aus dem Becher dampft.
Die Kundschaft hat sich den äußeren Rahmenbedingungen angepasst. Die „Heiße Lotte“ ist derzeit der Renner im Dorf Stadl: Dahinter versteckt sich eine süße Verbindung zwischen heißem Eierpunsch, Kirschlikör und Sahne. „Die Gäste hier auf dem Ratinger Weihnachtsmarkt lieben alle heißen Getränke mit einem ordentlichen Schuss“, hat Langer beobachtet. Wer sich derart von innen her aufwärmen will, findet am Rondell in der Marktmitte bei Bratwurst und mehr die Chance, eine ordentliche Grundlage dafür zu legen. „Ich habe schon alles durchprobiert und bin ganz begeistert von der guten Qualität hier“, sagt Klaus Hellwig. Dem 67-Jährigen gefällt die „absolut zentrale Lage“ und die „kompakte Form“ des Weihnachtsmarktes. Für das Wetter könne schließlich niemand etwas.
Die Essenerin Ute Mitzka hat in diesem Jahr Premiere auf dem Weihnachtsmarkt. Sie verkauft bunte Weihnachtssterne, die wie ein Lampenschirm um eine Lampe gespannt werden können. Von Essen her verwöhnt hatte sie zunächst skeptisch auf den im Vergleich dazu kleinen Weihnachtsmarkt in der Dumeklemmer-Stadt geschaut. Doch mittlerweile ist sie ganz begeistert von Ratingen und den Geschäften an ihrer kleinen Holzbude: „Ich konnte bisher sehr viele Sterne verkaufen.“ Die in Berlin von der Firma „Just Stars“ designten und in Indien produzierten Sterne kommen gut an. „Ich habe mir selbst einen zurückgelegt. In Grün — meiner Lieblingsfarbe“, sagt Mitzka.