Wachstumskurs im Ökobau

Die Egrima Holding, die Anfang April mit ihren vier Tochterunternehmen nach Ratingen gezogen ist, sucht neue Mitarbeiter.

Ratingen. Dass ausgerechnet ein Unternehmen, das sich um den reibungslosen Lkw-Verkehr und Mautabrechnungen kümmert, Vorreiter in Sachen energieeffizientes und damit umweltbewusstes Bauen in Ratingen wird, mutet zunächst merkwürdig an. Für den Chef der Egrima-Holding, Alexander Trautmann, ist es aber eine folgerichtige Entscheidung: „Gerade deswegen ist uns unsere Verantwortung gegenüber der Umwelt bewusst. Und es war immer klar: Wenn wir schon umziehen, dann in ein Gebäude, das sehr wenig Energie verbraucht.“

Anfang April hat die Holding mit vier Töchterunternehmen — darunter DKV Euro Service — das neue Bürogebäude an der Balcke-Dürr-Allee bezogen. Vorher war der Firmensitz in Düsseldorf (wir berichteten). Doch nach 77 Jahren hat man diesen aufgegeben, um nach Ratingen zu ziehen, „weil die Stadt Flair und Charme hat“. Trautmann: „Wir profitieren zudem sehr von der Nähe zum Flughafen, sind wir doch international tätig.“ Gestern stellte Trautmann — gut 14 Tage nach dem Umzug — das Egrima-Haus der Öffentlichkeit vor.

Das 30 Millionen Euro teure Objekt mit drei Gebäudeteilen und einer Innenfläche von 10 100 Quadratmetern steht zwar. Aber die Außenanlagen müssen noch bepflanzt werden, genauso die Dachterrasse. Was das Bürogebäude aber besonders macht, ist fertig und funktioniert: So wird Heiz- und Kühlenergie aus Erdwärme gewonnen.

Dafür wurden circa zehn Kilometer lange Sonden 120 Meter in den Boden getrieben. Die Außenanlage hat ein eigenes Regenauffangbecken, um das Grundwasser zu sammeln. Damit werden die Außenflächen gegossen, wenn dann einmal Pflanzen dort wachsen. Und die zweistöckige Tiefgarage (insgesamt 8130 Quadratmeter) mit 214 Stellplätzen ist mit Anschlüssen für Elektroautos ausgerüstet.

„Das alles soll zeigen, dass wir in die Zukunft schauen“, sagt Trautmann. Deutlich sei dies aber schon Anfang des Jahres geworden, als aus einzelnen Aufgabenbereichen des Unternehmens Tochtergesellschaften gegründet und unter der Holding gebündelt wurden. „Das Gebäude mit seinen einzelnen Teilen bildet sozusagen jetzt den äußeren Rahmen für die neue Unternehmensstruktur.“ Das Unternehmen könnte noch weiter expandieren. Denn es besteht die Option, ein weiteres Gebäude auf dem Nachbargrundstück zu bauen. „Doch das wird sich zeigen. Sicher ist das nicht“, sagt Trautmann. Er könne sich aber beispielsweise vorstellen, sich einen Komplex mit einem anderen Unternehmen zu teilen.

Bevor solche Überlegungen aber konkreter werden, sei es wichtig, dass erst einmal die derzeitigen Gebäude ausgelastet werden. „Aktuell arbeiten hier 340 Menschen. 450 sollen hier einmal ihren Arbeitsplatz haben“, sagt der Egrima-Chef. Deshalb habe man jetzt auch schon Stellenanzeigen auf der Internetseite veröffentlicht. In naher Zukunft sollen 40 neue Mitarbeiter eingestellt werden. Trautmann: „Denn eines ist klar: Wir sind nicht auf Wachstum aus, wir sind dazu verdonnert.“