Wärmedämmung und die Risiken
Experte Joachim Decker von der Energieagentur NRW war zu Gast beim Klimabeirat.
„Die Wärmedämmung — Vorurteile versus Fakten“, unter diesem Titel referierte und diskutierte Joachim Decker von der Energieagentur NRW zu Fragen der Wärmedämmung. Eingangs wies er zur Bedeutung der Dämmfrage darauf hin, dass durchschnittlich 70 Prozent des Energieverbrauches in Häusern durch die Heizung verursacht werde, 50 Prozent des Wärmeverlustes bautechnisch bestimmt ist, und dreiviertel der Gebäude in Deutschland vor 1978 ungedämmt errichtet worden sind.
Bei Neubauten schreibt die Energieeinsparverordnung zuletzt aus dem Jahre 2014 den Mindestwärmeschutz durch Dämmung der Außenwand mit 14 Zentimeter Dämmung vor. Die Verordnung steht dabei durchaus unter dem Gebot der Wirtschaftlichkeit und lässt Ausnahme zu.
Neue europaweit bedingte Verschärfungen seien für das Jahr 2019 zu erwarten, so der Fachmann. Decker legte dar, warum sich auch im Bestand eine Wärmedämmung in vielen Fällen lohne — in vielen, aber eben nicht in allen Fällen.
Decker wies darauf hin, dass entscheidend dafür, ob sich die Dämmung lohnt, für Hauseigentümer nicht nur die Frage eingesparter Energiekosten ist, sondern auch die dadurch verursachte Wertsteigerung des Hauses und der Wohlfühleffekt.
Decker: „Schwieriger ist die Wirtschaftlichkeitsfrage bei Mietern und Wohnungseigentümern.“
Decker ging auf in vergangener zeit Zeit vorgebrachte Bedenken hinsichtlich Dämmung ein: „Ja, es hat Brandfälle gegeben, weil der billigste verwendete Dämmstoff Polysterol brennbar ist. Aber die Brandgefahr besteht eigentlich nur während der Bauphase und man kann auf die nicht brennbare Glaswolle ausweichen.“
Das Auftreten von Schimmel habe übrigens nichts mit der Dämmung zu tun: „Schimmel kann auftreten bei Baufehlern, kaputten Teilen, isolierter Wärmedämmung an Fenstern und durch Möbel direkt an der Wand.“
Informationen über die Energieagentur NRW in Wuppertal gibt es im Internet unter www.energieagentur.nrw.de.
Die Ratinger Energieberatung der Verbraucherzentrale NRW ist via Mail zu erreichen unter
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