Wallstraße hängt am Hertie-Haus

Für das Kaufhaus soll Erweiterungsfläche frei gehalten werden. Die maroden Häuser sind bald Geschichte.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Was geschieht mit den leeren Grundstücken, wenn die letzten Bauruinen an der Wallstraße dem Erdboden gleichgemacht worden sind? Diese Frage bewegt Verwaltung, Politik und Ratinger Jonges schon mindestens 20 Jahre. Dass die schiefen Häuser irgendwann verschwinden mussten, war lange klar. Über die Neubebauung hatte man sich also schon früh Gedanken gemacht. Nach Angaben von Gerold Fahr, Fraktionsvize der CDU, hängt die Art der teilweise geplanten Neubebauung vor allem an den Plänen fürs Hertie-Haus. Nach dem Auszug des letzten großen Ankermieters C&A muss sich der Eigentümer etwas einfallen lassen.

Vor einem Jahr hatten sich Stadtentwicklungsausschuss und Bezirksausschuss schon einmal mit der Zukunft der Wallstraße befasst. Die FDP konnte sich seinerzeit nicht durchsetzen mit ihrem Antrag, dort bevorzugt Wohnhäuser mit Einzelhandel beziehungsweise Dienstleistungswerbe zu schaffen. Basis sollte ein aktualisiertes Einzelhandelsgutachten sein, in dem insbesondere auf die potenzielle Erweiterung der Ratinger Innenstadt an der „Wallstraße/Düsseldorfer Straße“ eingegangen wird und das aktuelles Datenmaterial zur Ist-Situation und zur Zukunft des Einzelhandels in Mitte liefere. Dafür gab es keine Mehrheit. Ebenso wenig für die Forderung der Grünen, dort „bezahlbares ökologisches Wohnen“ zu fördern.

CDU und Bürger-Union hatten für den Antrag der CDU gestimmt, das Gelände zwischen „Garten der Sinne“ und der Kreuzung Wallstraße/ Düsseldorfer Straße einer Wohn- und Geschäftshausbebauung vorzubehalten. Wie das aussehen soll, hänge von der Zukunft des Hertie-Hauses ab, so Fahr.

Er ist sich sicher, dass sich dort innerhalb der nächsten zwei Jahre etwas tut: Man möchte ausdrücklich die Fläche neben dem auch City-Treff genannten Gebäude freihalten: „Wir wollen erst noch abwarten, ob der Besitzer noch Fläche nebenan braucht.“ Für weitere Wohn- und Geschäftshäuser entlang der Wallstraße sieht Fahr eher weniger Chancen: Der „Lauf“ dort sei nicht ausreichend. Sozialwohnungen wurden auch mehrheitlich ausgeschlossen.

Klar ist bislang nur, dass das Gelände an der Wallstraße zwischen Beamtengässchen und „Garten der Sinne“ grundsätzlich der Grünfläche entlang des Beamtengässchens zugeschlagen und im Rahmen der Gestaltung des Mehrgenerationenparks planerisch einbezogen wird. Fahr glaubt, dass die Zeit für die Stadt arbeitet: Die Immobilie koste den Besitzer bares Geld: Nach dem Wegzug von C&A ins Stadttor gibt es es dort nur noch eine Bäckerei-Filiale, ein Sportstudio und einen Pizzaladen.

Ein Elektronik-Markt, eine Eisdiele und die Disco haben dort schon vor Jahren dicht gemacht. „Zusammen mit den Zuschussmöglichkeiten durch das Integriertes Handlungskonzept sollte ausreichend Handlungsdruck für eine baldige Verwertung und Reaktivierung der Immobilie beim Eigentümer bestehen. Einen Abriss halte ich angesichts des noch relativ hohen Buchwertes für unwahrscheinlich“, so Fahr.