Veranstaltung in Ratingen Diskussion in Ratingen: Was man gegen Rassismus tun kann
Ratingen · Der Antirassismusexperte Austen Peter Brandt war jetzt zu Gast im Ratinger Kino.
(Red) Es war ein sehr wichtiger Abend. Der Antirassismusexperte Austen Peter Brandt war jetzt zu Gast im Ratinger Kino – dies anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Die Integrationsbeauftragte der Stadt hatte zu einem Filmabend mit anschließender Diskussion eingeladen. Das interessierte und sehr gemischte Publikum beteiligte sich rege.
Wo fängt Rassismus an? Was darf man sagen? Ist die Frage „Woher kommst du“ erlaubt oder schon eine Form der Diskriminierung? All diese Fragen waren Thema am Dienstagabend bei der Veranstaltung „Film und Talk“ im Kino Ratingen an der Lintorfer Straße.
Eingeladen hatte die städtische Integrationsbeauftragte Zeliha Yetik anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Alljährlich wird rund um den 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, mit unterschiedlichen Aktionen Solidarität mit den Opfern von Rassismus gezeigt.
Das Publikum im Ratinger Kino bekam den Dokumentarfilm „Spendier mir einen Cay, und ich erzähl Dir alles“ zu sehen.
Der Film erzählt die Geschichte von Ruben. Er ist gerade 18 Jahre alt und mit der Schule fertig. Zeit, sich zu fragen, wer er sein will, wer er sein kann und was das mit dem Rassismus zu tun hat, den er erlebt. Ruben findet sich an unterschiedlichen Küchentischen mit Expertinnen und Experten und anderen Betroffenen wieder. Erzählt werden Geschichten über Männlichkeit, Veränderungen, Widerstand und Sehnsüchte.
Einer dieser Experten war zur Aktion „Film und Talk“ nach Ratingen gekommen: Austen Peter Brandt. Er ist seit 1988 in Sachen Antirassismus- und Empowermenttraining in ganz Deutschland aktiv und gab den Zuschauern wertvolle Impulse. „Rassismus betrifft uns alle“, sagt Brandt und plädiert für mehr Sensibilität im Miteinander. Für ihn ist auch klar, dass nicht nur Menschen mit Migrationshintergrund von Rassismus betroffen sind. „Rassismus ist nicht nur eine schmerzhafte Erfahrung für die Opfer, sondern auch für die Täter, wenn diese sich ihrer rassistischen Muster auf einmal bewusst werden“, sagt er.
Insgesamt plädiert er für mehr Offenheit und Großzügigkeit in der Debatte. „Nur dann entsteht ein Dialog, und wir können aufeinander zugehen. Alles andere führt dazu, dass Menschen sich verschließen.“
Der offene Dialog wurde an diesem Abend gelebt. Ein sehr gemischtes Publikum war gekommen und beteiligte sich intensiv an der Diskussion, stellte Fragen und berichtete auch von eigenen Erfahrungen. Nach etwa zwei Stunden endete die Veranstaltung, die für viele noch länger hätte dauern können.