Weltoffenheit und Wirtschaft
Bürgermeister Harald Birkenkamp empfing am Freitagabend 500 Gäste zum Neujahrsempfang in der Dumeklemmerhalle.
Ratingen. Vom Sektempfang zur kleinen Gala mit Unterhaltungsprogramm und Leistungsschau: Der Neujahrsempfang des Bürgermeisters hat sich längst zu einem besonderen gesellschaftlichen Ereignis im Jahreskalender gemausert. Und so fanden am Freitagabend rund 500 Gäste aus Bürgerschaft, Politik, Wirtschaft, Verwaltung, öffentlichem Leben, aber auch diplomatische Vertreter, den Weg in die Dumeklemmerhalle. Das Thema Integration und der starke Wirtschaftsstandort Ratingen standen als Leitmotive über dem Abend.
Dass beides auch untrennbar verbunden ist, machte Birkenkamp anhand einiger Zahlen deutlich: Mit 635 ausländischen Unternehmen sei Ratingen so international wie keine andere Stadt im Kreis Mettmann. Und einige der wichtigsten Arbeitgeber und Steuerzahler seien in ausländischem Besitz und international eng verflochten: Esprit, Vodafone, Coca-Cola, Hewlett Packard, Nokia und Mitsubishi Electric, zählte Birkenkamp einige auf.
Nicht ohne Stolz verwies er dabei auf die jüngst veröffentlichte Untersuchung der Industrie- und Handelskammer (IHK), in der Ratingen bei einem Vergleich aller 139 Mittelstädte in NRW als Klassenbester abgeschnitten hat. „Unsere Stadt bietet eine hervorragende Infrastruktur und eine hohe Lebensqualität. Sie zeigt eine Weltoffenheit, die sie für internationale Unternehmen so anziehend macht.“
Damit hatte der Bürgermeister die Brücke zum Thema Integration geschlagen. 16 000 Ratinger hätten einen Migrationshintergrund, und sie arbeiteten längst nicht mehr als Lohn- und Gehaltsempfänger, sondern gründeten selbst Unternehmen. „Die meisten von Ausländern geschaffenen Unternehmen im Kreis, nämlich 964, arbeiten in Ratingen.“ In der Mehrzahl seien Türken Firmengründer, gefolgt von Polen und Italienern.
Ratingen sei eine der ersten Städte in NRW gewesen, die einen Ausländerbeauftragten eingesetzt hatte — „zu einer Zeit, als das noch keine gesetzliche Forderung war“, sagte Birkenkamp und verwies auf die wichtigsten Leitziele des Integrationskonzeptes, das vom Integrationsrat mitgestaltet und vom Rat verabschiedet wurde: Chancengleichheit in Erziehung, Bildung und auf dem Arbeitsmarkt, Förderung der Migrantenorganisationen sowie Eintreten gegen Diskriminierung. Diese Ziele seien in Ratingen zum größten Teil bereits Realität.
Ein klares Bekenntnis zum Standort Ratingen gab auch Alexander Trautmann, Chef des Logistik-Konzerns Egrima ab. Das Unternehmen ist aus der DKV Euro Service (Umsatz 2008: 4,6 Milliarden Euro) hervorgegangen und wird am 4. April mit 500 Mitarbeitern seinen Neubau in Ost beziehen.
Entsprechend dem Leitmotiv des Abends war auch das Unterhaltungsprogramm des Abends international ausgerichtet: französische Chansons mit einer russischen Sängerin, die Musikgruppe „Balkan Blues“ und witziges Kabarett mit dem Ex-Westhäkchen Volkan Erik, einem Ratinger mit türkischen Wurzeln. Nach dem gut zweistündigen Programm nutzten bis weit nach Mitternacht die Gäste die Gelegenheit zum Austausch im Foyer.