Zu teuer: Stadt schrumpft Bauhof-Pläne
Verwaltung will nun die Aktivitäten an der Sandstraße konzentrieren. Wagenbauhalle muss nach neuer Planung weichen.
Ratingen. Wegen einer millionenschweren Kostenexplosion hat die Stadtverwaltung alle Ausschreibungen zum Umbau des Baubetriebshofes gestoppt. Nun soll das alte Verwaltungsgebäude an der Sandstraße, das zunächst saniert werden sollte, abgerissen und gegen einen einfach strukturierten Neubau ersetzt werden. Das Zentralmateriallager in Tiefenbroich wird bis auf den Wertstoffhof an die Sandstraße verlegt. Weichen muss allerdings die Wagenhalle des Karnevalsausschusses (KA) der Stadt Ratingen an der Sandstraße. Peter Hense, KA-Vorsitzender, erfuhr erst durch die Zeitung von den Abrissplänen der an den KA vermieteten städtischen Halle.
PeterHense, KA-Vorsitzender
„Noch vor den Ferien haben wir mit Bürgermeister Klaus Pesch zusammengesessen. Vom schnellen Abriss war keine Rede“, so Hense gestern. Zwar habe Pesch keine langjährige Garantie geben können, doch von den neuen Plänen sei man nun doch überrascht, sagte Hense. Er werde den Mietvertrag studieren. Man habe etwa acht Monate Kündigungsfrist. Insofern sei die kommende Session in der Halle erst einmal gesichert. Hense: „Wir brauchen etwa ein Jahr Vorlaufzeit für einen Umzug.“ Idealerweise wäre das unmittelbar nach dem Rosenmontagszug: „Dann sind die Wagen ohnehin alle draußen.“
Eine alternative Halle müsse groß genug sein für mindestens zwölf Anhänger. Allein der KA habe dort fünf Wagen stehen. Über die neuen Pläne des Amtes für Gebäudemanagement entscheidet der Rat. Gibt der grünes Licht, soll die Verwaltung einen alternativen Standort für die Karnevalshalle ermitteln. „Wir brauchen einen zentralen Standort“, sagte Hense. Wegen der Dimensionen der Wagen komme „irgendeine Scheune“ bei einem Bauern definitiv nicht in Frage. Die Stadt hat die Notbremse gezogen, weil die ursprünglich veranschlagten Kosten von sechs Millionen Euro auf inzwischen 10,86 Millionen Euro angestiegen sind. Ursache unter anderem: Durch den Anstieg beim Baupreisindex um 14 Prozent hätten sich enorme Kostensteigerungen ergeben. Auch bei diversen Bauteilen gab es „nicht unerhebliche Kostensteigerungen“.
Weitere Ausschreibungen wurden gestoppt, bereits submittierte Ausschreibungen wurden „aufgrund der Unwirtschaftlichkeit aufgehoben“. Drei Varianten liegen vor: Der Rat hatte sich für Variante eins ausgesprochen, nun wird Variante drei favorisiert, macht 8,96 Millionen Euro. Zurückgesteckt werden auch die Klimaziele: Erst wollte man 20 Prozent unter den Anforderungen der Energiesparverordnung bleiben, nun reicht deren einfache Erfüllung. Ein Generalunternehmer für den Neubau soll sofort nach dem Ratsbeschluss beauftragt werden.
Die für 300 000 Euro bereits beschafften Bürocontainer für die Zeit des ursprünglich geplanten Umbaus werden nun nicht mehr benötigt. Sie werden nun abgebaut. Die Stadt hofft, sie für die Unterbringung von Flüchtlingen nutzen zu können. Das Amt für Gebäudemanagement geht davon aus, dass die derzeit unter anderem vom Grünflächenamt genutzte alte Feuerwache an der Lintorfer Straße im Jahr 2018 geräumt werden wird: Dort sollen dann neue Wohngebäude entstehen.