Adieu nach 28 Jahren

Erika Papenhagen verlässt das Sozialamt.

Wülfrath. Eine offizielle Verabschiedungsfeier wird es nicht geben. „Das passt nicht zu mir“, sagt Erika Papenhagen über sich. Nach 28 Dienstjahren quittiert sie ihren Dienst im Sozialamt. Und resümiert: „Es war eine gute Zeit.“

In Pension geht die 63-Jährige nicht, weil sie muss, sondern weil sie will. „Ich habe noch so viel vor. Also wann, wenn nicht jetzt?!“, begründet sie ihre Kündigung. Die beiden „wichtigsten Dinge habe ich richtig entschieden“, sagt sie: Das eine sei die Wahl des Ehemanns. Das andere „ein Beruf, der zu mir passt“. Und den sie liebt.

„Das sollte hier bloß ein kurzes Gastspiel werden“, sagt sie über ihren Dienstantritt im Oktober 1987. Zuvor war sie Sozialarbeiterin beim Kreis Mettmann gewesen, und wollte dorthin zurückkehren. Dann aber fasste sie in Wülfrath Fuß, entwickelte die Außenstelle an der Goethestraße maßgeblich mit. „Egal, wer mein Amtsleiter oder Bürgermeister heißt: Meine Auftraggeber sind die Bürger“, lautete ihr Credo.

Mit Fachkompetenz, Engagement und Lust an der Sache widmete sie sich ihren Klienten. „Sozialarbeit mit Erwachsenen ist nicht nur Betreuung alter Menschen“, umreißt sie Aufgaben, die sich nicht nach Dienstzeiten richteten. „Manche Familientermine haben wir auch mal am Wochenende realisiert.“ In all den Jahren blieb das Büro, in dem sie mit Kollegin Susann Seidel zusammen arbeitet, genau ein Mal geschlossen. Überhaupt, das Zusammenwirken mit Kollegen beschreibt sie als wichtig. Wobei sie kontrovers geführten Debatten nie aus dem Weg ging. „Ich stehe zu jedem Konflikt.“

Echte Meilensteine ihrer Arbeit mag sie nicht benennen: „Die Weiterentwicklung der gesamten Stelle war wichtig. Da gibt es keine einzelnen Projekte oder Baustellen“, die sie hervorheben mag. Eine Broschüre kommt ihr dann doch in den Sinn, der erste „Wegweiser für Senioren“. 1995 wurde diese „selbst gestrickte und handgemachte Heft“ publiziert. „Da waren wir die Ersten, die so etwas in Angriff genommen haben.“

Trotz des „reifen Alters gehe ich nicht in Rente“. Zukünftig widmet sie sich dem zweiten Standbein. Längst hat sie eine therapeutische Ausbildung zur Supervisorin und Coach absolviert. Diesem Bereich will sie sich zukünftig aus Mettmann, wo sie lebt, mit „mehr Zeit und Raum“ widmen.