Budenzauber hausgemacht

Hier ist 08/15 verboten: Tönisheider schwören auf den Hubbelsgasser Weihnachtsmarkt.

Foto: simba

Tönisheide. Der Hubbelsgasser Weihnachtsmarkt ist für gesellige Tönisheider eine sichere Nummer. Daniel Chwat sagt es so: „Da kann man auch zur Not alleine hingehen und trifft immer jemanden.“ Das Erfolgsrezept für den Budenzauber auf dem Kirchplatz heißt: jeder kennt jeden. Viel Zeit für Rundgänge haben Daniel und sein Vater Michael Chwat dieses Mal nicht, denn sie haben die Seiten gewechselt — von vor der Bude in die Bude. Von dort aus bereichern sie das kulinarische Angebot mit überbackenem Camembert und heißem Hugo.

Die zweiten Stand-Neulinge kommen von der Tafel. Tanja Högström und ihr Team haben nicht nur Grünkohl und Pinkel mitgebracht, sondern auch einen zweigeschossigen Bus, der am Rande des Platzes parkt. „Den können die Leute heute schon zum Aufwärmen nutzen“, berichtet Högström. Der erhöhte Blick auf den Platz rund um den festlich geschmückten Baum ist ein Geheimtipp für Grünkohlesser. Heute ab 17 Uhr und morgen ab 16 Uhr wird das Fahrzeug dann für seinen eigentlichen Zweck genutzt: zum Kochen mit Kindern. Denen wird vom Tafel-Team gezeigt, wie man gesundes Essen einfach zubereitet.

Ein weiteres neues Angebot des Marktes kommt von Organisator Wilbert Hager: Kibbeling mit Soße. Hager war bis zum vergangenen Jahr der Letzte, der nur adventliche Dekoration anbot. Jetzt musste er sich dem Konsumverhalten der Tönisheider beugen. Er sagt: „Die Leute möchten trinken, etwas essen und über alte Zeiten töttern.“ Kaufen wollte zuletzt keiner mehr. Nachdem er im vergangenen Jahr verschwindend geringe Einnahmen gemacht hatte, wechselte er festliche Engel gegen heißen Fisch aus.

Bei allen Neuerungen: Das Altbewährte nahm wieder den meisten Platz in Tönisheide ein. Etwa die Bude von Oliver Helbig, die seit 1983, als der Weihnachtsmarkt noch die Hubbelsgasse zierte, mit dazu gehört. Seit 13 Jahren schenkt Tochter Tanja Helbig ein und seit zwei Jahren unterstützt sie bereits die dritte Generation. „Hier gibt es die beste Feuerzangenbowle in ganz Velbert“, attestiert Besucher Peter Raspe. Gerade deshalb weigert sich Tanja Helbig auch, die Zutaten zu verraten: „Das ist ein Familienrezept.“

Hausgemacht — dieses Prädikat verdient der ganze Markt. Das findet auch Altbürgermeister Heinz Schemken, der am frühen Abend über den Markt schlendert. „Der Tönisheider Markt ist beispielhaft“, sagt er und mahnt: „Wir müssen das Kleinteilige mehr pflegen.“ Groß und gesichtslos — das mögen die Tönisheider gar nicht. Das bringen Claudia und Dieter Briele zum Ausdruck, die zuletzt auf dem Weihnachtsmarkt in Velbert-Mitte waren. Ihr Urteil: „Kannst du knicken. Das ist doch keine Atmosphäre.“ Genau die haben sie gestern gefunden. Am Kirchplatz bei einem Glühwein.