Neviges wird zum Adventskalender

Konzerte in der Apotheke, Tanzaufführungen im Supermarkt — in der Vorweihnachtszeit ist dank der beliebten Aktion der Gemeinden und der Nevigeser Werbegemeinschaft alles möglich. Heute wird das S.O.S.-Team besucht.

Foto: Simone Bahrmann

Neviges. In Zeiten der lästigen Bauarbeiten am Brunnenplatz kommt dem Einzelhandel eine zusätzliche Belebung gerade recht. Die bringt auch in diesem Jahr wieder der „Lebendige Adventskalender“ — eine Aktion, die in Neviges ordentlich Fahrt aufgenommen hat. Bei der Premiere im vergangenen Jahr musste Mitorganisator Helmut Wulfhorst noch die teilnehmenden Läden zusammensuchen, in diesem Jahr hatte bereits jeder verstanden, dass der Adventskalender ein Gewinn für alle ist. „Dieses Mal wollten so viele mitmachen, dass wir einige Händler zusammenfassen mussten“, berichtet Wulfhorst.

Die Idee: Bis zum 23. Dezember öffnet sich jeden Abend um 17.30 Uhr ein Türchen in Neviges. Allerdings gibt es keine Schokolade. Durch die Tür eines Einzelhändlers, Filialisten oder Cafés kommt eine Überraschungsgruppe aus Neviges und beschenkt den Inhaber und das anwesende Publikum mit einer Darbietung. „Das kann Gesang sein, Tanz, klassische Musik. Manchmal wird auch etwas vorgetragen“, berichtet der zweite Vorsitzende der Werbegemeinschaft. Zum Auftakt am Dienstag besuchte etwa die Kolpingfamilie die Schwanenapotheke. Die kleinen Räumlichkeiten waren mit 30 Leuten voll ausgelastet, während im Inneren die Besucher sangen und vortrugen.

Die Inhaber revanchieren sich jedes Mal mit adventlicher Verpflegung wie Plätzchen und Glühwein. Schließlich bringt der Abend nicht nur Kultur, sondern auch Kunden. Extrem war es im vergangenen Jahr im Rewe-Markt erinnert sich Wulfhorst: „Da erzählten die mir am nächsten Morgen, dass rund 180 Leute gekommen waren. Ich dachte, die wollen mich veräppeln.“

Dabei ist der Lebendige Adventskalender — ein Konzept, das in Tönisheide bereits von der evangelischen Kita „Unterm Regenbogen“ praktiziert wird — eigentlich mehr zufällig in die Nevigeser City gekommen. Ausgangspunkt war dicke Luft zwischen der Werbegemeinschaft und den Kirchengemeinden. Letztere waren nämlich als Reiseveranstalter aufgetreten und hatten Bustouren von Neviges zu Einkaufszentren in der Umgebung organisiert. Dieses „Weglocken“ der Kaufkraft stieß Wulfhorst sauer auf. Als Ausgleich boten dann die Gemeinden schließlich die Adventskalender-Aktion an, um dem Einzelhandel vor Ort etwa Gutes zu tun — und das war ihnen voll gelungen.

Wulfhorst berichtet: „In der Vergangenheit gab es wenig Berührungspunkte zwischen uns und den Gemeinden. Durch die Aktion sind wir näher zusammengerückt.“ Und auch der Ökumene in Neviges habe die gemeinsame Organisation gutgetan. In den nächsten Tagen dürfen sich die Zuschauer auf Darbietungen unter anderem von Schulen, Kitas, Posaunenchor, CVJM, Pfadfinder und Gemeinde freuen. Wer wann auftritt, bleibt ein Geheimnis.