Satirischer Rückblick

Mensch, war das bislang ein feuchter Herzog-Wilhelm-Markt. Richtige Sturzbäche ergossen sich auf dem gemütlichen Weihnachtsmarkt rund um die Stadtkirche. Wir sprechen natürlich von dem tränenreichen RTL-Gastspiel mit Gesangsperformance und Herz-Schmerz-Familien-Love-Story auf der HWM-Bühne.

Wow, mehr Emotionen hätte vielleicht nur noch die Nachricht ausgelöst, dass der Glühwein alle ist. Gerade die Kinder heulten unmittelbar mit. Nicht aus Rührung, sondern weil ihr geliebter Weihnachtsmann vor hunderten Augen den Rauschebart auszog und sich plötzlich als Ex-Bachelor Paul Janke entpuppte. Den meisten wäre eine umgekehrte Verwandlung sicher deutlich lieber gewesen. Aber gut, vielleicht waren einige Kinder übers Jahr eben nicht brav genug, dann setzt es halt zur Strafe einen B-Promi. Der bringt keine Geschenke, der grinst nur komisch.

Da half nur ein kräftiger Schluck aus dem Glühweinbecher. Nur wurde der an den meisten Tagen gar nicht leerer, weil der Nachschub von oben einfach nicht nachlassen wollte. Der Regen führte dann leider nicht nur einmal dazu, dass die „stille Nacht“ vor den Buden Wirklichkeit wurde. Damit die Rechnung am Ende des Marktes aufgeht, müssten an den letzten Tagen eigentlich die Preise angepasst werden. Glühwein zehn Euro? Dann bitte ohne Schuss.

Neeeiiinnnnn. So etwas tut natürlich niemand. Nur weil es nicht so läuft, die Kosten einfach weitergeben: Das hätte einen fiesen Beigeschmack. Doch jetzt ein ganz anderes Thema: Die Kreisumlage soll steigen. Das würde leider dazu führen, dass die schwarze Null aus der Wülfrather Haushaltsplanung wieder ein wütendes Rot annehmen würde. Was lernen wir daraus? Das Wetter und der Haushalt sind unberechenbar. Also sollte man sich als Bürger am besten immer warm anziehen.